Was fällt einem als erstes ein, wenn Massachusetts erwähnt wird? Irgendwann auf jedem Fall die Hexenprozesse von Salem. Diese sind oft – zu oft – die Grundlage für irgendwelche kruden Grusel- oder Horrorfilme nach der simplen Formel: Hexe + Böses = Schrottfilm. Dieser Film bläst in dasselbe Horn und liefert dasselbe Ergebnis.
Story/Inhalt
Nathan und Mirra kehren in ihre alte Heimat zurück nachdem ihr Vater sich im Meer ertränkt hat, um den Nachlass zu klären. Nathan ist ein gescheiterter Künstler, der gerade sein Drogenproblem überwunden hat, während Mirra in einer beruflichen Sackgasse steckt. Eigentlich sind sie sich einig den Nachlass schnell zu klären um das Geld für die Farm zu erhalten.
Doch alte Freunde von früher und die beiden Landarbeiterinnen, die ihr Vater angestellt hatte, tun alles um sie dazu zu bewegen hier zu bleiben. Und seltsamerweise schwindet nach und nach ihr Widerstand, während die Zweifel größer werden ob Bruder beziehungsweise Schwester wirklich dem Plan folgen wollen. Schließlich eskaliert ihr Streit als Nathan in den Unterlagen des Vaters Dokumente und Bilder findet, die die Landarbeiterinnen als Hexen offenbart, während Mirra dem Einfluss der Frauen verfallen scheint. Die bereits unzähligen Male in Filmen und Serien verwendete Geschichte, hier noch mäßig umgesetzt, verdient sich nur 1 von 10 Punkten. Eine totale Ente.
Schauspieler
Der Hauptcast umfasst nur fünf Personen: Nathan Wallace als Nathan, Jenna Sander als Mirra, Elise Finnerty als Alice (Hexe 1), Estelle Parks als Scarlett (Hexe 2) und Samuel Dunning als Greg (Nathans Jugendfreund). Alle anderen Rollen, inklusive des Vaters, der in Rückblenden zu sehen ist, sind namenslose Protagonisten. Doch alle – ob Hauptdarsteller oder Protagonisten – haben eines gemeinsam: sie spielen aneinander vorbei. Einfach grauenhaftes, seelenloses Schauspiel wie von einer Laienbühne (wobei jetzt viele Laienbühnendarsteller für den Vergleich beleidigt sein werden).
Auch die schauspielerische Leistung hier erarbeitet sich 1 von 10 Punkten.
Regie
Elise Finnerty zeichnet sich nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern auch für das Drehbuch. Also wenn jemand die Schuld für diesen Totalausfall trägt, dann sie. Einzig lobenswert ist die Verwendung aller Standardkameraverfahren, was den Film für Studien im Bereich Kamera interessant macht, weil sowohl Perspektiven und Ansichten schulbuchhaft zur Anwendung kommen.
Darum großzügige 2 von 10 Punkten, weil es ein Lehrbuchfall ist.
Nachbearbeitung
Kamera und Beleuchtung Top, schauspielerische Leistung, Drehbuch und Gesamtbild leider Flop. Auch kleine Produktionen können gute Filme liefern ohne viel Kapitaleinsatz. Dieser krude Hexenfilm scheitert an sich selbst: fehlende Chemie zwischen den Schauspielern, die Geschichte und die Tatsache, dass die ersten gut 50-55 Minuten sinnbefreit dahinplätschern. Großzügig 2 von 10 Punkten, weil wie bei der Analyse der Regie gesagt Filmstudenten zumindest etwas über Kameraeinsatz lernen könnten.
Musik
Es scheint sich in letzter Zeit durch meine Filme zu ziehen wie ein roter Faden. Aber auch dieser Film hat keine erwähnenswerten Soundtracks oder musikalische Begleitung. Auch wenn hier die Musik keine Rettung gebracht hätte.
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Filmkritk
Fazit
Altbekannter Plot in neuem Gewand, ohne große Überraschungen oder Geschwindigkeit. Doch die knapp 75 Minuten Laufzeit fühlen sich unendlich an. Der Film fühlt sich wie eine überlange Folge von Supernatural oder Akte X an – ohne einen großen Auftritt der Serienhelden oder eine befriedigende Erlösung. 1 von 10 Punkten, entgegen der überraschenden 3,6 Wertung von IMDB. Beim Horrorthon 2022 fand dieser Film anscheinend – aus „Gründen“ – den Zuspruch der Fans. Bei mir ist er aber total durchgefallen.