Steve Alten stellte mit seinem Roman Meg die Frage wie sich die Rückkehr eines neuen Alpha-Prädators auf die Ökologie der Weltmeere auswirken würde. In Anbetracht der Tatsache was alles in den letzten 20 Jahren den Weg auf die Leinwand gefunden hat, war es verwunderlich, dass es so lange dauerte bis jemand den Riesenhai Megalodon auf die Kinos losgelassen hat. Ohne finanzielle Hilfe aus China, die natürlich ohne Änderungen in der Geschichte, die chinesische Protagonisten ergänzte und mehr in den Vordergrund brachte, wäre der Meg wohl immer in den Untiefen versteckt geblieben.
Story/Inhalt
Jonas Taylor war der beste Rettungstaucher der Welt, bis er (möglicherweise) bei einem Einsatz von einem Meg angegriffen wurde und in den Ruhestand ging. Aus dem wird er unsanft zurückgeholt als eine Tiefseeexpedition aus dem Grund eines Grabens strandet. Taylor kann zwar den Großteil der Crew retten, doch im Schlepptau haben sie einen riesigen Megalodon. Als neuer Chef im Ring der Weltmeere futtert sich der Riesenhai schnell durch Fischereiflotten und setzt schließlich Kurs auf einen Strand voller feuchtfröhlich feiernder Chinesen.
Die filmische Umsetzung hat nur mehr Geld als die Hai Exploits von Syfy rund um das Studio Asylum. Die Story hätte genauso gut dahin gepasst und wäre wohl nicht weniger schlecht umgesetzt worden. 5 von 10 für die Handlung, die teilweise mehr Handlungs- und Logiklöcher wie ein Stück Käse hat.
Schauspieler
Meg hat zwei Gruppen von Schauspielern: auf der einen Seite die Westler, angeführt von Jason Statham, sowie Rainn Wilson, Ruby Rose und Cliff Curtis. Die andere Gruppe ist der chinesische Cast rund um Li Bingbing, Winston Chao und Shuya Cai. Über letztere Gruppe durfte man sich ja nicht negativ äußern ohne als Rassist beschimpft zu werden. Obwohl ihr Schauspiel einfach distanziert und leblos ist. Als wäre der Cast von House of Wax (mit Paris Hilton) aufgestellt und vertont worden.
Die westliche Seite des Casts glänzt mit begrenztem schauspielerischen Talent. Statham ist genau hölzern wie seine chinesischen Kollegen, wirkt zwar bemüht doch liefert am Ende nicht. Rainn Wilson bringt den ekelhaften Neureichen gut rüber und ist bestimmt der Stern hier (hier dienten eindeutig Elon Musk und Jeff Bezos als Charaktervorlage). Wenn der Hai zubeißt, wünschte man sich nur, dass wirklich Elon Musk da ein Häppchen ist.
Doch der eklatante Unterschied zwischen westlicher und fernöstlicher Schauspielkunst ist normalerweise schlagend, hier entfällt er allerdings. Denn keiner vom westlichen Cast kann mit schauspielerischem Talent überzeugen, sodass zwei schwache, blasse Gruppen ein Schattentheater liefern. Dazu kommt, dass die Rolle von Ruby Rose komplett hätte gestrichen werden können ohne Auswirkungen auf den Film zu haben.
Der Cast erspielt sich 2 von 10 Punkten, denn der wahre Star hier ist und bleibt der Hai.
Regie
Jon Turteltaub ist normalerweise ein Garant für eine solide Arbeit. Doch Meg zeigt zwar gut Ansätze, doch scheitert am Schluss schlicht daran zu viel zu wollen. Die haarsträubenden Beweggründe warum die Gräben überhaupt erkundet werde, die Bestrafung des bösen Millionärs mit erhobenem Zeigefinger (du bekommst was du verdienst, du böser Kapitalist) und dem löchrigen Finale, das ein totaler Deus Ex Machina ist.
Seine Hochphase hatte Turteltaub in den späten 90ern und mittleren 2000ern, und das ist spür- und sichtbar. Die Regiearbeit ist besser wie die Leistung der Schauspieler, deshalb 3 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Dank dem Studio Asylum liegt die Latte für schlecht animierte Monster nicht mehr hoch. Doch der Meg wirkt, als hätte ihn dieses Studio vor 10 Jahren zum Leben erweckt. Einfach enttäuschend. Auch der Riesenoktopus wirkt wie aus Gummi und der Zeit entwachsen – der Oktopus möge sich zu seinem Set der 1980er Kreuzfahrtschiff vs. Monster Manie melden.
Dazu kommen die üblichen Logiklücken für Tiefseetauchgänge mit Druckausgleich, Kommunikationsprobleme und die Tatsache, dass der IT-Crack nur schnell die Hacken-Taste auf der Tastatur drücken muss um Videomaterial auszuwerten und richtig zu schneiden um genau den richtigen Moment zu zeigen. Zum Finale wechselt die Wassertiefe dann zwischen Menschen können im Wasser stehen oder treten knapp über Grund Wasser zu ein Meg unterschwimmt sie und wird dabei noch von einem U-Boot untertaucht. Da kann man dann nur den Picard-Facepalm auflegen, durchatmen und darauf hoffen, dass der nächste Sharknado nicht so ausfällt.
Musik
Schall wäre doch eine gute Waffe um einen Riesenhai abzulocken oder zu bekämpfen. Doch die Musik beschränkt sich auf 4 Lieder, von denen 3 den Abspann untermalen. Dabei würde sich doch jeder Hai freiwillig an Land werfen bei einer Playlist zusammengestellt von Morris (der Millionär im Film)
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Filmkritk
Fazit
Der Trailer sah zwar gut aus, das Endergebnis enttäuschte jedoch. Zwar schaffte es der Film seine Kosten reinzuholen, doch knapp 15 Millionen Gewinn stempeln ihn zum Flop. Das ist der veränderten Handlung zugunsten (wenig glaubhafter) Aktion, dem hölzernen Schauspiel und der mäßigen Aufmachung geschuldet. Das würde selbst ein hungriger Meg nicht runterschlucken. Da bleiben 3 von 10 Punkten. Und die Hoffnung, dass die Fortsetzung daraus lernt. Spoiler: das glatte Gegenteil ist der Fall.