2018 brachten die Produzenten von „300“ und „From Dusk Till Dawn“ einen Film über den Niedergang der USA, der in einigen Bildern beunruhigende Parallelen zu Ereignissen hat, die inzwischen eintraten. Ein Wilder Mix aus „The Purge“ und „Mad Max“.
Story/Inhalt
Amerika ging den Bach runter – Aufstände, Nahrungsknappheit und die Regierung verlor die Kontrolle. Darum setzte sie eine Chemikalie frei, die als schwarzer Rauch den Himmel verdunkelte. Die Glücklichen überlebten das nicht, die Überlebenden teilten sich in diverse Gruppierungen – entweder randalierende Banden oder die sogenannten Domestics (brave Bürger, die sich in ihren Vororten verschanzen und einfach nur überleben wollen).
Nina und Mark entscheiden sich schließlich ihr Zuhause zu verlassen um sich nach Milwaukee durchzuschlagen, wo Ninas Eltern leben. Doch besagte Banden sind nicht die einzige Herausforderung. Um zu überleben müssen auch Domestics Kompromisse eingehen. Jeder Tag ist ein Kampf um Leben und Tod. Doch Aufgeben ist keine Option… erschwerend kommt hinzu, dass Mark bereit wäre für seine Frau alles zu tun, während sie vor dem Niedergang der gewohnten Welt schon vorhatte ihn zu verlassen. Keine gute Grundlage im einer lebensfeindlichen Welt.
Die Story ist nicht neu, doch gut umgesetzt. Der Roadtrip durch ein gefallenes Amerika bedient sich vieler Nahaufnahmen um Requisiten und Hintergrund zu sparen. 6 von 10 Punkten.
Schauspieler
Kate Bosworth (Superman Returns) und Tyler Hoechlin spielen die Hauptrollen, ergänzt um (den leider vor kurzem verstorbenen) Lance Reddick. Solide Leistungen, wobei bei allen gut sichtbar ist, dass sie sonst Nebenrollen einnehmen und eigentlich nicht die Größe haben einen Film allein zu tragen.
Die Schauspieler verdienen sich 7 von 10 Punkten, doch mit einem größeren Namen wäre mehr möglich gewesen.
Regie
Mike P. Nelson macht das Beste aus seinem geringen Budget (knapp 9 Millionen). Die Ausstattung und Darstellung der marodierenden Banden sind kreativ, doch können nicht hinwegtäuschen, dass Nelson sich hier unverblümt bei Mad Max, Book of Eli und anderen Endzeitfilmen bedient. 6 von 10 Punkten für die solide, aber kopierte Regiearbeit.
Nachbearbeitung
Im Fahrwasser von „The First Purge“ wurde der Film komplett vernachlässigt und spielte weniger als 100.000 Dollar in Kinos ein. In den USA war die Darstellung der Banden auch kontrovers diskutiert, was mittlerweile von der Realität überholt wurde.
So tragen die Spielsüchtigen „Gambler“, die Geld als ihren Gott verehren und Todeswetten in Casinos veranstalten, Hirschgeweihe und paramilitärische Kleidungen – fast wie Teilnehmer der Trump-Unterstützer beim Sturm auf das Kapitol. Die Plow-Boys fahren mit Schneeraumfahrzeugen vor, die sie mit diversen Waffen ergänzt haben. Diese Fahrzeuge könnten direkt vom Set von Mad Max stammen. Ihre Nebeneinkunftquelle mit dem Handel von fruchtbaren Frauen und dem Betreiben von Bordellen ruft die dritte größere Gruppe auf den Plan: die Cherrys (in anderen Kritiken oder Beschreibungen auch Sherrys genannt), eine reine Frauengruppe, die es sich zum Ziel gemacht hat das Patriachat zu brechen und alle, die Frauen Gewalt antun, zu bestrafen.
Hier punktet der Film mit 7 von 10. Gut gedacht und gemacht, allerdings zu oft nur nachgemacht. Auch der Versuch Referenzen auf das Leben vor dem Tag X als Retro zu verkaufen ist zu billig.
Musik
Keine erwähnenswerten Beiträge im Bereich der Musik.
The Domestics streamen / kaufen
Filmkritk
Fazit
Ein Film für Fans des Genres. Einige gute Ansätze, doch alles in allem gibt es bessere Umsetzungen. Die Hintergründe der Banden waren interessant, und auch amüsant. Auch die mehrfachen Hinweise, dass in so einer Welt auch die braven Domestics nicht dauerhaft sauber bleiben können, geben dem Film Charakter. Doch das Finale, mit viel unnötigem Blut, wirkt etwas fehl am Platz. 6,5 von 10 Punkten, bei IMDB schafft es der Film auf 5,7 von 10.