Ex-Elite-Soldat William Tell (Oscar Isaac) wurde diverser Kriegsverbrechen beschuldigt und saß zehn Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung widmete er sich dem Kartenzählen und zieht als Pokerspieler durch die Staaten. Um nicht aufzufallen, belässt er es bei geringen Beträgen und hält sich konsequent an eine disziplinäre Routine. Schließlich begegnet er dem jungen Cirk (Tye Sheridan). Cirk benötigt den ehemaligen Soldaten für seinen Racheplan, Will jedoch sieht in dem Jungen seine Chance auf Vergebung. Gemeinsam mit der Agentin La Linda (Tiffany Haddish) spielen sie diesmal um das große Geld, doch Wills Dämonen aus der Vergangenheit verfolgen ihn unaufhörlich…
Schauspieler
Oscar Isaacs Charisma kommt ihm in The Card Counter sehr zugute und harmoniert mit der mysteriösen, stillen Art der Hauptfigur. Tye Sheridan passt überraschend gut an die Seite von Oscar Isaac und zeigt eine gute schauspielerische Leistung. Tiffany Haddish ist eine willkommene Abwechslung zu den mürrischen wirkenden Emotionen der Protagonisten.
Story
Die Handlung gliedert sich grob in eine Hauptstory und eine Nebenstory. Allerdings hat es den Anschein, dass keine der beiden einer genaueren Analyse unterzogen wurde, da sie beide unausgereift sind. Auch die Art und Weise wie die beiden Geschichten miteinander verbunden sind, ist so lustlos wie einfallslos. Während die Nebenhandlung sich kaum erwähnenswert im Hintergrund abspielt, wird dem Zuseher eine Haupthandlung gezeigt, die einen von Minute zu Minute in den Schlaf zu singen versucht.
Auch die endlosen Monologe von William Tell dienen nur als Erzählerstimme und billiger Ersatz für eine Einführung in die Geschichte und am Pokertisch die Regeln zu erklären, weil man als Laie der Materie dann vollends den Faden verlieren würde.
The Card Counter ist ein Film, der die Figuren reden lässt, aber nichts davon zeigt. Die omnipräsente Stimme aus dem Off, der Stoizismus des Protagonisten und seltsamen Handlungsweisen wird dem Zuseher einfach so hingeworfen, aber nie erklärt. Die Idee so eine Figur zu kreieren, um ihr etwas Mysteriöses zu verleihen, vermag vielleicht erst gut klingen, aber ist in der Realität nur prätentiös und Grundschulniveau in Fach „Kreatives Schreiben“.
Als würde es nicht schon reichen, wird das Desaster noch erweitert durch traumatische Rückblenden in die Vergangenheit des Protagonisten, was noch nie einen Film bereichert hat und ihn auch nie bereichern wird.
Regie
Abgesehen vom langweiligen Drehbuch und den oben genannten Punkten ist die Umsetzung dem Regisseur Paul Schrader sehr wohl gelungen. Die Ruhe und Langsamkeit des Filmes ist eine gute Inszenierung, wäre jedoch weniger ein Problem, wenn sie nicht konstant von Fachsimpelei und selbstbeweihräuchernden Szenen gestört werden würde. Schrader schlittert mit The Card Counter immer wieder von einer mysteriösen Atmosphäre hin zu übertriebener Selbstdarstellung.
Nachbearbeitung
The Card Counter wurde sehr düster dargestellt. Das Spiel mit dem Licht ist ein starkes Merkmal für den Film, der immer wieder in ein schummriges, hinterzimmerartiges Kerzenlicht getaucht wird. Hinzu kommen langsame und ruhige Kamerafahrten, die mit wenigen Schnitten auskommt.
Musik
Die Filmmusik umfasst 13 Stücke, die von Ben Salisbury und Geoff Barrow komponiert wurden. Es sind phänomenale Meisterstücke, die eine Düsterheit ausstrahlen, die in dem Film kaum spürbar sind. Langsame Melodien mit viel Gefühl, die schon hypnotisierend wirken, wenn man ihnen nur mehr Raum lassen würde.
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Filmkritk
Fazit
The Card Counter ist ein Film, der Tiefe nur dem Anschein nach vorzugeben scheint. Die Charaktere sind starke und präsente Figuren, die Interesse wecken, welches jedoch nicht bis unbefriedigend erfüllt wird. Die Handlung besitzt ein gutes Fundament, aber schafft es nicht sich vollends zu entfalten.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Nachbearbeitung
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Musik