2007 erschien das Projekt Grindhouse von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino. Dabei wurden in Trailern weitere Filme vorgestellt. Während Machete mit Danny Trejo in der Hauptrolle kurz darauf veröffentlich wurde, ließ sich Eli Roth 15 Jahre Zeit um dein Feiertagsschlachtfest Thanksgiving auf die Leinwand zu bringen.
Story/Inhalt
Plymouth – Ankunftsort der Pilgerväter und Heimat des Feiertags Thanksgiving. Doch als ein Black Friday Sale mit Verletzten und Toten endet, scheint im Folgejahr Plymouth nicht zu wissen ob der Feiertag jemals wieder derselbe sein wird. Dass regelmäßig ein Video des Zwischenfalls in den sozialen Medien auftaucht und der überlebende Sicherheitsmann die Feierlichkeiten verhindern will, sind dazu nicht hilfreich.
Während die einen Bewohner von Plymouth versuchen die Ereignisse des Vorjahres auszublenden, und der Rest sich auf die große Parade freut, beginnt ein Unbekannter die Beteiligten des Aufstands vom Vorjahr brutal umzubringen. Verkleidet als Pilgervater zieht er mit einer Axt zu seinem Rachefeldzug aus. Sein Ziel ist es die Familie Wright, die den Laden betreibt, zu einem besonderen Essen zusammenzubringen.
Ein Axtmörder, der sich blutig durch eine Thanksgiving-Parade schlägt, wurde schon 2007 im Trailer versprochen. Das nachgelieferte Gesamtwerk hat weitere gut gemachte Tode, die ganz im Stil von Regisseur Eli Roth nicht mit Blut und sehr dunklem Humor sparen. Kriegen die Opfer nur was sie eigentlich verdient haben? Gute Unterhaltung für Genrefans, doch bestimmt nicht jedermanns Geschmack. 8 von 10 Punkten für das Feiertagsmassaker.
Schauspieler
Patrick Dempsey spielt den Sheriff, der die Mordserie untersucht und den Mörder versucht zu stellen. Doch wie schon in Ferrari ist der Star aus Grey’s Anatomy als Hauptdarsteller einfach zu farblos um zu überzeugen.
Rick Hoffman hat ein markantes Gesicht, zu dem die meisten Leute aber keinen Namen finden. Vor allem aus Serien wie Suits oder Ballers bekannt, übernimmt er die Rolle des Supermarktbetreiber Wright, in dessen Laden sich das „Black Friday Massacre“ ereignet. Mit seiner Familie will er die Sache so gut es geht unter den Teppich kehren, was der Mörder zu verhindern, weiß bis er die gesamte Familie zu einem besonderen Thanksgiving-Essen zusammenbringt. Auch Hoffman fehlt die Strahlkraft für eine Schlüsselrolle. Dasselbe gilt für Ty Ollson, der als Mitch Collins auftritt, und ansonsten aus dem Planet der Affen-Franchise oder Serienrollen bekannt ist. Doch genau wie Hoffman ist Ollson ein Gesicht, zu dem aber das Namen fehlt.
Der Kern der Story dreht sich sowieso um die Studenten, die für den Zwischenfall im Laden verantwortlich sind. Nell Velarque (Jessica), Mika Amonsen (Lonnie), Shailyn Griffin (Amy), Jenna Warren (Yulia), Tomaso Sanelli (Evan), Allison Rae (Gabby) und Gabriel Davenport (Scuba) sind alle am Beginn ihrer Karrieren, und das ist seh- und spürbar. Keiner kann sich besonders hervorheben oder glänzen.
Gesamt ein schwach agierender Cast, der sich nur 3 von 10 Punkten erspielt.
Regie
Eli Roth ist den meisten Leuten bekannt als Sergeant Donny „Bärenjude“ Donowitz aus Inglorious Basterds, oder für seine Filme „Hostel“, „Cabin Fever“, „Aftershock“ und „Green Inferno“. Seine Filme sind geprägt von ausufernder Gewalt und dem Einsatz von Blut, allerdings mit plastischen Anwendungen in Form von befüllten Setprops und Closeups. Sie werden oft geschnitten und zensiert, sodass es beinahe ein Wunder ist, dass es dieser Film ins Kino geschafft hat. Zwar spart Roth nicht mit blutigen Splattereinlagen, doch im Verhältnis zu anderen Filmen ist seine Arbeit hier geradezu zahm. Obwohl die Story kein Meisterwerk ist, hat sie sich vom Trailer aus Grindhouse zum Endprodukt doch weiterentwickelt und ist zeitgemäß gestaltet mit einem Hauch Sozialkritik an Social Media und der Gleichgültigkeit der Konsumenten, wenn es um Rabatte am Black Friday geht. Leider kann er die Schwäche des Casts nur bedingt kaschieren, trotzdem 7 von 10 Punkten für seine Arbeit.
Nachbearbeitung
Einzelne Szenen stechen in ihrer Aufmachung heraus, obwohl es vorhersehbar ist was gleich passieren wird, oder bereits im Trailer gezeigt wurde, sowohl in Grindhouse als auch dem Trailer der Promotion des Films selbst. Roth spart auch wieder nicht an Blut, wie es seine Fans gewohnt sind. Die Grindhouseffekte wie grobkörnige Bilder und Bildfehler wurden komplett rausgenommen sodass der Film auch so ein typischer Herbst-Horrorfilm sein könnte. 7 von 10 Punkten für die technische Seite.
Die DVD erlaubt im Bonus einen Blick hinter die Kulissen, die Special Effects und den Audiokommentar von Eli Roth mit seinem Mann fürs Blutige Jeff Rendell. Mit viel Liebe und dem Gedanken das blutige Dinner hoffentlich beim nächsten Thanksgiving nachzubauen entschwindet Eli Roth mit etwas Kürbiskuchen in die Nacht – hoffen wir mal, dass die Glasur kein Blut war.
Musik
Abgesehen von Fahrstuhlmusik im Laden, Jingles für Produkte und Hintergrundmusik gibt es keine erwähnenswerte Musik im Film. Deshalb keine Punkte für diese Rubrik. Frei nach dem Filmmotto: keine Reste!
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Filmkritk
Fazit
15 Jahre nach Grindhouse wird jetzt das nächste blutige Happen nachgeliefert. Obwohl die Story für das Genre gut ist, und die Arbeit von Eli Roth überzeugt, können beide den schwachen Cast nicht ausgleichen. Trotz nur 106 Minuten Laufzeit fiel es auch einigen Kinogängern schwer bis zum Schluss auf ihren Plätzen zu bleiben – die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege genügte wohl nicht um der Handlung zu folgen. Das Essen ist angerichtet, Thanksgiving hat 6,5 von 10 Punkten in einer blutigen Sauce und knackiger Glasur. Haut rein solange es warm ist, vielleicht gibt es Nachschlag. Zwei Grindhouse-Trailer wären noch offen.