Für viele war es einer der am meisten erwarteten Filme des Jahres 2016. Bereits im Jahr zuvor zeigte uns „Star Wars: Das Erwachen der Macht„, wie groß immer noch die Fanbase der berühmten Filmreihe ist. Doch „Rogue One: A Star Wars Story“ ist keineswegs eine Fortsetzung der sogenannten „Saga-Filme“, sondern markiert den Start der „Anthologie-Filme“, die ebenfalls im Star Wars-Universum spielen und sich um vereinzelte Geschichte drehen, die keinen massiven Einfluss auf die „Saga-Filme“ haben. Ob der Startschuss geglückt ist, oder doch ein Schuss in den Ofen war, das erfährst du jetzt in unserer Kritik.
Schauspieler – Beeindruckender Cast
„Rogue One: A Star Wars Story“ bietet uns eine ganze Reihe an bekannten und weniger bekannten Charakterdarstellern. Allen voran: Felicity Jones als ungestüme Protagonistin, Jyn Erso. Von Jones hängt in diesem Film eine ganze Menge ab, denn ohne sie würde der emotionale Kern der Geschichte überhaupt nicht funktionieren. Daher ist es sehr erfreulich zu sehen, dass sie ihren Charakter nicht nur stark und unabhängig, sondern auch mal verletzlich dem Zuschauer näher bringt. Ebenfalls äußerst erfolgreich verkörpert Mads Mikkelsen Jyns Vater. Mikkelsen bringt das benötigte Gravitas zu dieser Rolle, was die Szenen zwischen ihm und Jyn zu Highlights des Films werden lässt. Unter den Rebellen ist vor allem Diego Luna in der Rolle des Cassian Andor auffallend gut besetzt. Er porträtiert eine komplexere Figur, die im Laufe des Films eine deutliche Entwicklung durchmacht und hat extrem gute Chemie mit Jones‘ Jyn Urso. Alan Tudyk, Donny Yen und Jiang wen vollenden die Gruppe der Rebellen, wobei Tudyk als zynischer Droide und Yen als blinder Mönch besonders gut in ihren kleinen Rollen aufgehen. Was die Antagonisten angeht, so ist James Earl Jones, der erneut Darth Vader die Stimme leiht ein deutlicher Pulspunkt, ebenso wie der eigentliche Bösewicht des Films, Orson Krennic, der sich sehr an Peter Cushings Performance aus dem ersten Teil der Saga orientiert. Einzig und allein Forest Whitaker kann als Saw Gerrera nicht ganz überzeugen und wirkt manchmal zu überzeichnet.
Story – Ein Kriegsfilm
Hier wird deutlich inwiefern sich dieser Film von Episode 7 unterscheidet. „Rogue One: A Star Wars Story“ ist ganz offensichtlich ein Kriegsfilm. Tatsächlich sogar ein Kriegsfilm, der uns nuancierte Figuren präsentiert. Nicht alle Rebellen werden als Helden gezeichnet und selbst ein Bösewicht wie Krennic hat seine menschlichen Momente. Letztendlich geht der Film mit diesen Nuancen nicht soweit wie er es tun könnte, doch positiv anmerken muss man diese trotzdem. Ebenso, sollte man erwähnen, dass dies der Star Wars-Film ist, der wohl am besten widerspiegelt wie es sich fühlt in einer, von dem Imperium unterdrückten Welt zu leben. Tatsächlich hat der Film auch erfreulich wenig Humor, der der Atmosphäre sonst nur geschadet hätte. Wenn der Humor einsetzt, so trifft dieser meistens auch die Lachmuskeln. Was jedoch als großes Manko zu erwähnen ist, ist die fehlende Entwicklung einiger der Charaktere. Einerseits ist dies nicht tragisch, da die emotionale Reichweite der Handlung sich fast ausschließlich auf ein paar Figuren stützt, zu den man durchaus eine tiefere Verbindung aufbauen kann. Dennoch ist es Schade, dass man so gut wie nichts über die Charaktere von Donny Yen und Jian Weng erfährt. Um jedoch noch kurz auf die positiven Aspekte zurückzukommen: Durch einige sehr clevere Kniffe in der Handlung können einige große Logiklücken innerhalb des Star Wars-Universums geschlossen werden.
Regie – Von 0 auf 100
„Rogue One: A Star Wars Story“ fängt etwas holprig an, wobei hier nicht die großartige erste Szene des Films gemeint ist. Der erste Akt hat durchaus seine Probleme. Das Pacing und der Schnitt, bzw. das allgemeine Tempo des Films ist zunächst sehr ungleichmäßig. Teilweise gibt es sogar Szenenübergänge bei denen ich mich fragte, was da denn wohl beim zusammenschneiden des Filmmaterials wohl schief gegangen ist. Doch je länger die Laufzeit voranschreitet, desto besser kommt der Film in sein eigenes Tempo und bereits in der ersten beiden Dritteln erhalten wir einige tolle Momente, sowohl was die Charaktere, als auch was die Action angeht. Doch all dies wird im letzten Akt des Films noch einmal ganz massiv überboten, durch ein actionreiches Finale, dass uns die wahrscheinlich beste finale Weltraumschlacht seit „Star Wars Episode 6 – Die Rückkehr der Jedi Ritter“ zeigt. Die Action ist nicht nur intensiv und fantastisch gefilmt, sondern auch gut zwischen mehreren Gruppen von Figuren aufgeteilt. Dazu kommt, dass Gareth Edwards hier keine Risikos scheut und die Konsequenzen der Himmelfahrtsmission so deutlich aufzeigt, wie man es sonst in Star Wars nicht zu sehen kriegt. Doch die letzten 5 Minuten des Films legen dann noch mal etwas an Fahrt zu und liefern eines der besten Enden im Star Wars-Universum. Trotz einem schwächerem Anfang also, Hut ab vor Mr. Edwards.
Filmmusik – Enttäuschend
Was wäre „Star Wars“ ohne seine fantastische Musik? Diese Frage kriegen wir hiermit mehr oder minder beantwortet. Da er den ursprünglichen Komponisten Alexandre Desplat ersetzen musste, hatte der sonst so talentierte Michael Giaccino grade einmal ein paar Wochen um Musik für diesen Film zu erschaffen. Das Ergebnis ist zwar ertragbar, allerdings nicht besonders schön. Giaccino verwendet viele bekannte Themen in neuen Variationen, doch etwas wirklich Erinnerungswürdiges kommt dabei nicht zu Stande. Bei einer Szene gegen Ende des Films wurde man durch den komplett unpassenden Einsatz eines Musikstücks aus dem Film gerissen. Schlecht würde ich diesen Score nicht nennen, tragisch unter seinem Potential geblieben hingegen schon.
Nachbearbeitung – Fast revolutionär
„Rogue One: A Star Wars Story“ enthält viele grandiose Effekte. Diese sind oftmals so gut, dass man kaum zwischen praktischen Effekten und CGI unterscheiden kann. Doch wer den Film gesehen hat wird genau wissen, auf was ich jetzt zu sprechen kommen will. Ohne etwas zu Spoilen: Der Film hat zwei Auftritte von menschlichen Charakteren, die offensichtlich am Computer entstanden sind. Dadurch bedingt, wer diese Figuren waren, war ich doch extrem verblüfft sie zu sehen. Verblüfft und auch beeindruckt. Denn es sieht so aus, als hätte man es beinahe tatsächlich geschafft echte, bekannte menschliche Gesichter zu animieren. Etwas derartiges gab es tatsächlich bisher noch nie in der Filmlandschaft. Filme wie „Tron: Legacy“ hatten solche Ambitionen bitter bezahlen müssen, da die Charaktere schlicht und einfach schrecklich unecht aussahen. Nun hat man es fast geschafft. Die Physik und Mimik sind noch etwas holprig, doch insgesamt sahen diese Figuren erstaunlich gut aus.
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Filmkritk
Fazit - Besser als Episode 7?
Das ist wohl die Frage, die viele Stellen werden. Es wäre ein recht ungerechter Vergleich, denn dieser Film ist in vielen Belangen ganz anders als Episode 7. Doch was ich ganz sicher behaupten kann ist, dass viele von denen, die die recht unoriginelle Handlung des siebten Teils und den Humor des besagten Films kritisierten, mit "Rogue One: A Star Wars Story" mehr anfangen können werden. Man sollte nicht all zu viele gut entwickelte Charaktere erwarten und auch die erste Hälfte des Films ist hin und wieder recht holprig, doch dies wird durch ein bombastisches Finale allererster Güte und einer interessanten Geschichte, mit tollen Schauspielern wett gemacht. Große "Star Wars" Fans sollten den Film sowieso schon allein auf Grund etlicher Easter Eggs sehen. Ein Besuch im Kino ist er definitiv wert.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung