Gefangen im Treibsand, vor der Entscheidung zu Verdursten oder zu Verhungern, Unterzugehen oder von Tieren gefressen zu werden. Klingt eigentlich wie ein gutes Szenario – doch genauso langsam wie der Treibsand rieselt auch die Geschichte dahin.
Story/Inhalt
Die Ärzte Sofia und Josh nehmen in Kolumbien an einem Kongress teil. Allerdings stehen sie kurz vor der Scheidung, und ihr Verhältnis ist entsprechend unterkühlt. Einen freien Tag wollen sie zu einer Wanderung zu einem bekannten Naturkulturerbe nutzen. Doch schlechtes Wetter verleitet sie die Wanderung abzukürzen. An ihrem Auto überraschen sie einen Dieb, der sie mit einer Waffe bedroht und zur Flucht in die Treibsandfelder „Las Arenas“, die selbst Einheimische nach Möglichkeit meiden, zwingt. Gefangen in einem Treibsandkrater müssen sie sich nicht nur dem drohenden Tod durch Versinken stellen, sondern auch Ameisen und Schlangen. Allerdings zwingt sie die Situation auch ihre Beziehung aufzuarbeiten.
Eigentlich hätte aus dem Film was werden können. Doch selbst die 86 Minuten Nettolaufzeit fühlen sich wie 86 Stunden an. Die Gespräche über ihre Beziehung sind genauso flach und trocken wie der Treibsand selbst. Selbst die Bedrohung durch die Schlange verleitet maximal zu einem kurzen Gähnen. Eigentlich ist jedem, der schon mal einen Film gesehen hat klar wie die Geschichte ab der Gefangenschaft in dem Treibsandloch sich entwickeln wird. Großzügige 2 von 10 Punkten.
Schauspieler
Die Hauptlast tragen Carolina Gaitan als Sofia, sowie Allan Hawco als Josh. Beide schaffen es nicht wirklich Emotion für sich zu erwecken oder die Anspannung rüberzubringen. Da hat die Schlange mehr drauf, und die ist ein kaltblutiges Reptil. Sebastian Eslava als Marcos eilt schließlich zu ihrer Rettung, ist aber genauso vernachlässigbar wie die Ameisen. Auch wenn sich der Cast bestimmt bemüht hat ist aus der Geschichte nicht mehr zu machen. Das liegt vielleicht auch daran, dass Carolina Gaitan eigentlich Sängerin ist (sie synchronisierte Pepa in dem Film Encanto). Der Cast verdient sich ebenfalls 2 von 10 Punkten.
Regie
Aus einer dünnen Story und einem unerfahrenen Cast könnte ein erfahrener Regisseur vielleicht was rauskitzeln. Allerdings hat Andres Beltran davor und danach nur an Serien gearbeitet. Dies ist bisher sein einziger Versuch einen Film zu schaffen, und das ist sicht- und spürbar. Die Dialoge genügen vielleicht für eine Folge einer Serie, und die wenigen eingesetzten Kamerawinkel sind für TV ausreichend. Doch hier scheitert die Regie genau wie Story und Cast an der sowieso schon tief gesetzten Latte. Auch die Regie bekommt nur 2 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Das Drehbuch von Matt Pitts, der bei JJ Abrams gelernt hat, dürfte der Grund sein warum dieser Film scheitert. Offensichtlich hat sich niemand die Mühe gemacht, zu überprüfen, wie Treibsand wirklich funktioniert, und dem Regisseur während der Dreharbeiten zur Seite gestanden, um das Verhalten der Schauspieler zu kontrollieren. Im einen Moment stecken sie regungslos fest, im nächsten können sie (zwar unter sichtlichem Kraftaufwand) ihre Arme befreien und sich etwas bewegen.
Die Ameisen haben nur einen kurzen Auftritt um Joshs Alkoholproblem in die Runde zu werfen, sodass die kleinen Plagegeister entschuldigt seien. Doch bei der Schlange hat die Recherche auf ganzer Linie versagt. Zuerst einmal ist es eindeutig eine Schlange vom afrikanischen Kontinent, und man scheint sich nicht einig ob man eine Giftschlange oder Würgeschlange einbringen wollte. Josh wird vergiftet, während sie später versucht Sofia zu erwürgen, was ihr natürlich die Chance gibt die Schlange zu töten.
Auch das Gewehr, das nur wenige Tage im Treibsand lag, ist nach nur zwei Handgriffen wieder voll funktionstüchtig – wer einmal eine Waffe reinigen durfte weiß, dass die meisten Waffen nach so einer Behandlung eine genauere Reinigung und Pflege benötigen würden.
Erneut 2 von 10 Punkten um den Kurs zu halten.
Musik
Für diese Kategorie gab es zu wenig Material um Punkte zu vergeben.
Filmkritk
Fazit
Der Film Quicksand und echter Treibsand haben nur eines gemeinsam: es ist feuchter Matsch. 2 von 10 Punkten sind hoffentlich genug Warnung um diese Falle zu umgehen. Sollte es als Werbung für Urlaub in Kolumbien gedacht sein, erreicht man dadurch wohl das komplette Gegenteil. Dagegen wirkt sogar „Anacondas – Die Jagd nach der Blut-Orchidee“ wie ein gut durchdachter und plausibler Schlangenfilm, obwohl der denselben Fehler machte und Schlangen mal schnell auf einen anderen Kontinent verlagerte und mit Giftzähnen ausstattete.