„Mission: Impossible 2“ zählt zum schlechtesten Teil der Reihe und erntete ungemein viel Kritik. Doch ist der Film wirklich so schlecht wie viele behaupten?
Schauspieler – Cruise Control
Der Film fokussiert sich voll und ganz auf seinen Hauptdarsteller Tom Cruise und dieser stellt den Superagenten hier noch weitaus cooler als zuvor dar. Auch bei den Actionszenen macht er einen wahnsinnig fitten Eindruck, störend ist dabei höchstens seine stets perfekt geföhnte Frisur. Gegen Cruise anzukommen, duldet der Film nicht, daher verblassen die weiteren Darsteller in ihren Rollen zusehends. Thandie Newton spielt ihre Rolle als Diebin Nyah zwar ganz solide, darf ihren letztendlich simplen Love-Interest-Charakter aber keineswegs sprengen. Nebenbei will auch die Chemie zwischen ihr und Cruise nicht so recht stimmen. Ving Rhames darf wenigstens als Luther Stickel zurückkehren, woran hauptsächlich Fans sicherlich ihre Freude haben werden. Mit einem so großartigen Charakterdarsteller wie Anthony Hopkins (Collide) in der Rolle des Einsatzleiter Swanbeck hat man aber wieder leider einiges an Potenzial verschenkt.
Immerhin weiß der Bösewicht Sean Ambrose über weite Strecken zu überzeugen. Dougray Scott liefert eine gute Performance ab, aufgrund von Verzögerungen beim Dreh hierzu musste Scott übrigens die für ihn angedachte Rolle des Wolverine in „X-Men“ aufgeben.
Story – Enttäuschend
Zu Drehbeginn gab es keine Story, sie wurde um die Action-Szenen herum geformt. Das sagt wohl schon alles, dementsprechend unausgegoren kommt die Handlung nämlich auch daher. Der erste Teil war ein klassischer Spionage-Thriller, damit hat dieser Film nun überhaupt nichts mehr am Hut. Das Thema des biologischen Terrors hätte zwar sicherlich Potenzial, will hier aber nicht so recht überzeugen. Die unmotivierte Liebesgeschichte um Hunt und Nyah passt zudem ebenso wenig ins Gesamtbild, für Charaktertiefe ist hier sowieso keinen Platz. Einziger Wermutstropfen: im Gegensatz zur manchmal recht komplizierten Handlung des Vorgängers muss man sich hier keine Sorgen machen, die Handlung zu durchblicken.
Regie – Von John Woo hätte man mehr erwarten können
Für die Regie wurde John Woo auserkoren, er gilt als einer der wichtigsten Protagonisten des Hongkong-Kinos. Die Handlung ist für ihn hier Nebensache, im Vordergrund stehen ganz klar die zum Teil fast schon opernhaft choreografierten Actionszenen. Hier setzt er einen Showdown nach dem anderen, fürs Auge gibt es in diesem Dauer-Krawall reichlich. Doch nicht nur einmal schießt Woo dabei in seinem stilisierten Action-Inferno übers Ziel hinaus. Die Seele geht hier leider vollkommen verloren, überhaupt hätte man von Woos künstlerischem Talent mehr erwarten dürfen.
Filmmusik – Fantastisch
Immerhin bei der Filmmusik wurde hervorragende Arbeit geleistet. Hans Zimmer ist eben ein Meister seines Fachs, sein wunderbar rockiger, genialer Soundtrack wertet den Film ungemein auf. Gerade seine eigene Interpretation des klassischen „Mission: Impossible“-Themas ist überaus gelungen und ein absoluter Hörgenuss.
Nachbearbeitung – Zu viel des Guten
Gerade die bereits genannten Actionszenen sind zum Teil leider heillos überchoreografiert. Hauptsächlich die Slow-Motion Einstellungen ermüden mit der Zeit. Hier wäre weniger mehr gewesen.
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Filmkritk
Fazit – Ein solider Genre-Beitrag
Wenn man über die nicht vorhandene Handlung und die übertriebenen Actionsequenzen hinweg sieht, bleibt mit "Mission: Impossible 2" noch immer ein prima unterhaltender Actionstreifen mit einem Tom Cruise in Bestform. Im selben Atemzug mit dem ersten Film darf der Film aber keineswegs genannt werden.