Nachdem der erste Teil schon eher als Flop geendet hat, war es doch etwas überraschend für 2023 eine Fortsetzung rund um den Riesenhai zu erhalten. Neben Jason Statham ist der Großteil seines Teams zurück um in den Graben zurückzukehren. Da warten weitere Megs darauf ein Häppchen von der Oberfläche zu schnappen – und im besten Stil der Trashfilme werden die Riesenhaie schon im Trailer sichtbar um einen Oktopus ergänzt.
Story/Inhalt
Jonas Taylor ist zurück. Der Held, der den Riesenhai kurz vor einem chinesischen Urlaubsparadies an kleinere Artgenossen verfüttert hat, ist jetzt Aktivist für den Artenschutz und kämpft gegen die Verschmutzung der Weltmeere. Dazu gehört aber auch in den Graben zurück zu tauchen und diesen zu kartographieren. Als sie dort eine illegale Minenexpedition entdecken, geraten sie in Gefahr. Die illegalen Gräber wollen keine Zeugen, die Tiefseebewohner sind hungrig und die Logik macht Urlaub in einem Strandparadies, um dort von urzeitlichen Fischreptilien angenagt zu werden.
1 von 10 für die Fortsetzung, die die niedere Latte von Teil 1 fröhlich hüpfend unterspringt und skrupellos bei anderen – erfolgreichen – Hai- und Monsterfilmen klaut.
Schauspieler
Wer Teil 1 überlebt hat, darf zurückkehren – oder wird Off Screen getötet. So fehlen Ruby Rose und Li Bingbing, deren Todesanzeigen im Hintergrund kurz sichtbar sind. Alle anderen sind zurück, wobei Shuya Cai in knapp 2 Jahren um gut 10 Jahre gealtert ist und sich als vollwertige Mary-Sue präsentieren darf. Egal welche Regeln sie bricht, welche Risiken sie eingeht, mehr als ein gutgemeintes Lächeln und einen Klapps muss sie nicht über sich ergehen lassen. Nebenbei hackt sie sich in jedes eigene und fremde Sicherheitssystem ein, kann die Mecha-Suits bedienen und hat gefühlt 20 Jahre Tiefseetaucherfahrung am Buckel.
Hat jemand seit Teil 1 etwas dazugelernt? Abgesehen von Page Kennedy (der den tollpatschigen DJ in Teil 1 mimte) anscheinend niemand. DJ ist jetzt ein wandelndes Lexikon für Survival Techniken und Ausstattungen, der unaufhaltsam immer den richtigen Lebensretter aus dem Rucksack zaubert.
Alles beim Alten, deshalb bleibt es bei 2 von 10 Punkten.
Regie
Ben Wheatley nimmt statt Jon Turbeltaub auf dem Chefsessel Platz. In seiner Liste finden sich innovative Filme wie High-Rise, Free Fire oder Sightseers. Doch eben auch „A Field in England“, der mehr oder weniger „Das siebente Siegel“ von Ingmar Bergman kopierte. Und genau dasselbe macht Wheatley hier mit Hai- und Monsterfilmen. Haie, die sterben, machen dies mit demselben Geräusch, das einst Stephen Spielberg bei „Der weiße Hai“ und „Duell“ verwendet um das Monster würdevoll gehen zu lassen. Gut geklaut macht noch keinen guten Film. 2 von 10 Punkten
Nachbearbeitung
Die Logik mit Tiefe, Druckausgleich und Masse war auch schon im ersten Teil ein Thema, das dezent ignoriert wurde. Hier wird es auf die Spitze getrieben als in einen Moment noch ein Taucher wegen mangelnden Druckausgleich implodiert, und Jason Statham einige Minuten später ohne irgendeinen Anzug in 17.000 Fuß (knapp 5200 Meter) rumtaucht. Wenigstens dauert sein Tauchgang nur (gezählte) 22 seiner möglichen 30 Sekunden – obwohl er von amphibischen Jäger überrascht wird, was ihm nicht einmal ein Zucken entlockt.
Das ökologische Thema Seltenerdabbau und Tiefseeabbau wird nur kurz abgeschnitten. Da sprengt die illegale Minenexpedition auch mal schnell ein paar Milliarden Dollar in Luft um ihre Spuren zu verwischen und hat gleichzeitig schon Dutzende Bojen voller raffiniertem Material gelagert – was ja nicht den Markt zerstören würde.
Dieses Mal dürfen ja nicht nur mehrere Megs die Menschen terrorisieren, sondern auch ein riesiger Oktopus. In einem Cut, wo sich ein Meg durch seine Arme futtert, erinnert es erschreckend an die Asylum-Kreation des Sharktopus. Erwartet uns das etwa in Teil 3 der Serie?
Die Haie und der Oktopus sind besser animiert, dafür fallen der T-Rex und die amphibischen Jäger durch, die wohl vom Set von Tremors 2 geklaut wurden. Für einen Film mit so einem Budget enttäuschend. 2 von 10 Punkten.
Musik
Bombardiert die Haie mit Schallbojen. Anscheinend kostet Musik extra. Ironischerweise wird eine Adaption von Queens „Under Pressure“ eingespielt. In Anbetracht der U-Boot-Katastrophe bei der Titanic kurz vor Kinostart ein etwas unpassender Track.
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Filmkritk
Fazit
Ein Fisch beginnt an Kopf zu stinken. Und Teil 1 war schon faul. Was Teil 2 dann nachschiebt, lässt einen kopfschüttelnd zurück. Mäßig geklaut, mäßig umgesetzt – da schwimmt der Meg gerne zurück in seinen Graben und wünscht sich wahrscheinlich, dass er früher ausgestorben wäre.