Was wäre wenn ein tödlicher Asteroid nicht unser größtes Problem wäre? Wenn man der einzige Single in einem Bunker voller glücklicher Pärchen ist und seine große Liebe – nach normalen Maßstäben – nur einen Katzensprung entfernt auch überlebt hat? Love and Monsters gibt Antworten.
Story/Inhalt
Ein Asteroid droht die Welt zu zerstören. Deshalb werden alle ballistischen Raketen abgefeuert, was auch gut klappt. Bis die Chemikalien der Antriebssysteme zurück auf die Erde regnen und bei vielen Tieren Riesenwuchs auslöst. Innerhalb weniger Jahre rotten gigantische Insekten, Amphibien und neue Spezies den Großteil der Menschheit aus. Die Überlebenden sitzen in Bunkern und hoffen den nächsten Tag zu erleben.
In dieser Welt erfährt Joel, dass seine Jugendliebe Aimee in einem anderen Bunker, nicht weit entfernt, überlebt hat. Als einziger Single trifft er eine schwerwiegende Entscheidung: entweder er schafft es zu ihr, oder eben nicht. Allerdings ist Joel das Nesthäkchen seiner Gruppe: Funker, Koch, aber auf keinen Fall Überlebenskünstler.
Draußen trifft Joel nicht nur einen Hund (Säugetiere mutierten nicht) als seinen von nun an treuen Begleiter, sondern auch Clyde mit seiner Ziehtochter Minnow, die immer draußen überlebt und gekämpft haben. Der raubeinige Clyde bringt Joel einige Tricks zum Überleben bei und bietet ihm an, falls es mit Aimee nicht klappt, zu ihnen ins Gebirge zu kommen – Monster mögen keine Kälte. Je näher Joel seinem Ziel kommt, desto mehr Zweifel kommen hoch. Erst recht als er via Funk hört, dass ein gut aussehender junger Offizier der australischen Marine bei Aimees Gruppe aufgetaucht ist und ihnen die Evakuierung auf eine sichere Insel anbietet.
Riesige Monster hören sich eher nach 50er-Jahre Kino an. Doch die Teenagerliebe, kombiniert mit Riesenmonstern und den typischen Survival Klischees funktionieren überraschend gut.
Schauspieler
Dylan O’Brien zeigte schon Talent in B-Movies wie „American Assassin“ oder als Synchronstimme von Bumblebee in dessen Solo Film, aber auch in den Maze-Runner Filmen. Hier muss er den Film mehrheitlich allein tragen, und macht gute Arbeit. Jessica Henwick spielt Aimee, ist den meisten Marvel-Fans aber wohl als Coleen Wing aus den Serien „Luke Cage“ und „Iron Fist“ bekannt. Sie hat nur wenig Screen Time, ergänzt Dylan O’Brien jedoch gut.
Michael Rooker, bekannt aus „The Walking Dead“ oder als Yondu in „Guardians of the Galaxy 1 und 2“, glänzt in der Rolle als Clyde. Auch wenn man bei Rooker immer das Gefühl hat dieselbe Rolle zu spielen – den etwas raubeinigen Mentor, der seine Ziehkinder (hier Minnow, im MCU eben Starlord) oder seinen Bruder (Walking Dead) zwar hart rannimmt, aber das zu ihrem Besten.
Regie
Michael Matthews liefert eine solide Arbeit ohne schnelle Schnitte oder Perspektivwechsel um das stetige Tempo der Geschichte zu halten. Die knapp 110 Minuten Laufzeit werden gut genutzt und sind handwerklich top. Das Monsterdesign und die animierte Einleitung der Grundsituation runden die Arbeit ab.
Nachbearbeitung
Riesige Ameisen, Kröten, kreativ benannte andere Monster. Die Filme des post-atomaren Zeitalters (Formicula, Tarantula usw.) lieferten genug Versionen riesiger Monster. Auch wenn hier geschickt mit Schatten oder Andeutungen gearbeitet wird, machte man sich beim Monsterdesign doch gestalterisch einige Mühen. Das sieht man etwa bei der Riesenkröte, die Joel zu Beginn aus ihrem Versteck in einem Pool heraus verfolgt. Die Grundkrabbler sind wohl aus Tremors (deutsch: Im Land der Raketenwürmer) entliehen, und werden ähnlich gestoppt in wie in den mäßigen Fortsetzungen. Die Riesenkrabbe für das Finale wurde wohl aus RPGs der frühen 2000er entliehen – hier ging dann wohl auch etwas das Geld aus, weil diese Krabbe etwas unausgereift rüberkommt. Schade, aber Aufmachung und Design verdienen sich 6 von 10 Punkten.
Musik
Abgesehen von einem Titelsong für den Abspann bleibt die Musik in diesem Film eine vernachlässigte Kunst. Aber bei Riesenmonsters bleibt wohl keine Zeit für ein Liedchen auf den Lippen.
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Filmkritk
Fazit
Die Proclaimers wären 500 Meilen für die Liebe gelaufen, Joel muss nur 85 Meilen zurücklegen. Dabei reift er als Person und entwickelt dann auch die Größe, die einigen anderen in dieser Post-Apokalypse fehlt. Auf jeden Fall eine etwas vernachlässigte Perle des Jahres 2020.