Ursprünglich sollte „In tödlicher Mission„ auf „Der Spion, der mich liebte„ folgen, dies wurde zunächst auch so angekündigt. Doch dann kam 1977 ein gewisser Film mit dem Titel „Star Wars“ ins Kino und veränderte die Kinolandschaft weitgehend. Angesicht dieses großen Erfolges, beschloss man, mit dem nächsten „James Bond“-Streifen ebenfalls einen thematischen Bezug zum Weltraum herzustellen. Aus steuerlichen Gründen arbeitete man dafür auch noch mit einer französischen Produktionsgesellschaft zusammenzuarbeiten, was „Moonraker“ somit zur ersten Co-Produktion in der Reihe macht. Die Rechnung ging dabei vollkommen auf, mit 34 Millionen Dollar war ein Bondstreifen zwar noch nie teurer, mit über 210 Millionen Dollar dafür aber auch noch nie erfolgreicher. Heute gilt der Film jedoch ein wenig als schwarzes Schaf der Reihe, den Grund dafür erfährt ihr hier.
Schauspieler – Roger Moore kann es noch immer
Roger Moore gibt sich auch hier wieder alle Mühe der Hauptfigur gerecht zu werden, auch Bösewicht Michael Lonsdale kann als herrlich arroganter Hugo Drax durchaus überzeugen. Toll ist auch Bondgirl Lois Chiles, die hier Bond absolut ebenbürtig sein darf. Nachdem Richard Kiels Beißer im Vorgänger so gut ankam, durfte er auch hier noch einmal in Erscheinung treten. Das fängt auch wirklich gut an, was der Film allerdings gegen Ende mit der Figur macht, wirkt leider einfach nur unfreiwillig komisch.
Übrigens zum letzten Mal ist Bernard Lee in der Rolle des M zu sehen. Nach diesem Film erkrankte er plötzlich schwer und starb 1981 kurz vor Drehbeginn des nächsten Films. Damit ging eine Ära zu Ende, immerhin spielte er diesen Charakter in bisher jedem Beitrag der Reihe.
Story – Einfältig und unrealistisch
Leider wartet „Moonraker“ mit einem verboten einfältigen Drehbuch auf. Die Story wurde praktisch eins zu eins vom Vorgänger übernommen, nur wird hier eben noch ein wenig Weltall-Flair dazugemixt. Einem gerade angesagten Trend zu folgen hat der Reihe noch nie gut getan, auch hier verhält es sich so. Im All hat eine sonst eher bodenständige Reihe wie diese einfach nichts verloren, wenigstens hebt der Film aber erst im letzten Drittel so richtig ab. Zuvor gibt es nämlich immerhin noch eine der besten Pre-Title Sequenzen, außerdem bleibt die Bootsverfolgungsjagd im Dschungel oder die Prügelei auf dem Dach einer Seilbahngondel hoch über Rio unvergessen.
Das alles kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der völlig übertriebenen und unrealistischen Story die inhaltliche Eigenständigkeit fehlt und mit einem klassischen Agenten Thriller überhaupt nichts mehr am Hut hat. Außerdem bleibt letztendlich auch Hugo Drax nur ein Bösewicht vom Fließband und die Lovestory zwischen Beißer und Dolly hätte man sich wirklich getrost sparen können.
Regie – Solide
Die Regie überließ man wie beim Vorgänger Lewis Gilbert, an die Qualität dieses Films kann er dabei aber leider nicht mehr anknüpfen. Das liegt natürlich hauptsächlich an den inhaltlichen Aspekten, aber auch sonst hat es Gilbert gerade mit dem Humor etwas übertrieben. Zudem spricht grundsätzlich zwar nichts dagegen, Filmklassiker zu zitieren, doch auch hier hat der Brite den Bogen überspannt. Denn während die Anspielungen auf „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ oder „2001: Odyssee im Weltraum“ ganz gelungen sind, geriet gerade die Referenz an „Die glorreichen Sieben“ überaus unpassend. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man seiner Inszenierung aber insgesamt dennoch nicht absprechen.
Filmmusik – Altbewährt
Wieder übernahm Hauskomponist John Barry die musikalische Untermalung, ganz klar ein Gewinn für den Film, auch wenn dessen Score hier nicht immer perfekt zum Film passen will. Auch bei der Interpretin des Titelsongs setzte man auf Bewährtes, Shirley Bassey durfte diese Position schon zum dritten Mal ausüben. Der Song ist okay, im Gegensatz zu Basseys vorherigen Beitragen aber dennoch ein wenig blass.
Nachbearbeitung – Für einen Bondfilm zu viel
Wohl noch nie wurde für einen Film der Reihe mehr Aufwand betrieben als hier, auch hatte noch keiner so viele Effekte wie dieser. Für damalige Verhältnisse waren diese auch sicherlich toll, sogar eine Oscar-Nominierung resultierte daraus, heute sind diese aber natürlich nur schwer zu werten. Denn viele Szenen sind heute einfach ungenießbar, dafür sind wir einen viel zu hohen Standard gewöhnt.
Da freut man sich dagegen umso mehr über die bereits erwähnte Vorspannsequenz, bei der sich Bond und Beißer in freiem Fall um den einzig verfügbaren Fallschirm prügeln müssen. Hier ist alles echt und nichts getrickst, auch die fantastischen Kulissen wurden damals tatsächlich gebaut und sind wieder unschlagbar. Übrigens das letzte Mal, dass Ken Adam dafür zuständig war.
Filmkritk
James Bond 007 – Moonraker
"Moonraker" ist leider tatsächlich einer der schwächsten Filme der Reihe. Gerade der Umstand, dass man lieber einem Trend folgt, als seinen eigenen Weg zu finden, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Ganz so schlecht wie sein Ruf, ist der Streifen aus heutiger Sicht dann aber wohl doch nicht. Denn als reines Unterhaltungskino ohne größeren Anspruch kann der Streifen durchaus funktionieren, das ist ja auch schon etwas. Fazit: Ein Sci-Fi-Spektakel mit Trash-Appeal