Imaginary, ein neuer Horrorfilm von den Machern von Wahrheit oder Pflicht, Fantasy Island und Kick-Ass erleuchtet momentan die Kinoleinwände. Welches Publikum damit genau erreicht werden soll, ist jedoch eher fragwürdig.
Schauspieler – starke Charaktere
Hier in der Hauptrolle zu finden ist DeWanda Wise als Jessica, die mit sehr authentischer und sympathischer Ausstrahlung eine junge Frau mit Kindheitstrauma verkörpert. Sie tut dem Film sehr viel Gutes, auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt ins Genre Horror passt. Die Kinder Taylor und Alice, die von Taegen Burns und Pyper Braun gespielt werden, sind zwei sehr interessante Rollen, die klaren Charakter zeigen. Einen wichtigen Teil trägt auch Betty Buckley als Gloria, die ehemalige Babysitterin von Jessica bei. Sie zeigt sich erst als redebedürftige alte Dame, die nebenan wohnt, entpuppt sich jedoch dann als fanatische, geisterbesessene Wissenschaftsautorin. Viele starke Charaktere vereint in diesem Projekt.
Story – Verheißungsvoller Teddybär
Jess zieht mit ihrer neuen Familie in das Haus ihres Vaters, der seit vielen Jahren in einer betreuten Anstalt lebt. Kurz darauf erkennt sie, dass Alice in Chauncey, einem Teddybären, der jahrelang im Keller verstaubt war, einen imaginären Freund gefunden hat. Anfangs wirkt die Beziehung zwischen Alice und Teddy Chauncey liebevoll, doch mit der Zeit entwickelt es sich in eine unerwartete Richtung. Jess wird bald klar, dass Chauncey mehr als nur ein einfaches Plüschtier ist und der Patchwork-Familie noch einiges an Problemen bereiten wird.
Regie – Thriller oder Horror?
Die Balance zwischen Psychothriller und Horrorfilm hat Jeff Wadlow in dem Film leider nicht gut getroffen, was bei dem hohen Potential der Filmgeschichte sehr enttäuschend ist. Horrorfilmfans werden enttäuscht sein, die Gruselstimmung lässt klar Luft nach oben. Es ist ein Psychothriller, der wirkt, als hätte man auf Zwang noch Monster und Dämonen reingesteck, damit er ins Genre Horror passt. So ist es zu viel Fantasy und Jumpscares für einen Psychothriller, aber zu wenig Grusel und Graus für einen Horrorfilm. Kein Publikum wird durch diese Umsetzung vollends befriedigt.
Nachbearbeitung – gute, unpassende Dämonen
Auch wenn die Effekte und die Dämonen erzwungen in dem Film wirken, sind sie gut gemacht. Der Spannungsaufbau ist während des ganzen Filmes sehr gut gemacht, jedoch könnte man sich die Monster und Dämonen an manchen Stellen sparen, dann wäre es ein guter Geisterthriller. So ist es sehr zwischen den Genres hindurch und nirgends wirklich angehörig. Die Regie zieht das Potential der Effekte und der Nachbearbeitung leider nach unten.
Musik – Kinderlieder zum Gruseln
Da ein Horrorfilm vom dauernden Spannungspegel lebt, ist da die Musikwahl eine wichtige Entscheidung. Hier wurde definitiv richtig entschieden und die erwünschten Stimmungen wurden perfekt untermalt. Die Kinderlieder, die einen Gruselfaktor hervorrufen, sind für das Adrenalin bei den Zuschauern essenziell. Hier also eine gelungene Leistung.
Filmkritk
Fazit
Zum Ende stellt sich die Frage: Für welches Publikum ist dieser Film gedacht? Die Vermischung der Genres Horror und Thriller kann viele Zuseher abschrecken, es ist schwer kombinierbar. Hier wurde eine Geschichte, die durchaus Potential hat, schlecht umgesetzt.