Thriller aus nordischen Gefilden stehen spätestens seit Stieg Larssons weltberühmter Millennium-Trilogie hoch im Kurs, „Headhunters“ steht dem in nichts nach. Denn der Film besitzt ebenfalls absolutes Kultpotenzial. Denn „Headhunters“ ist ein packender Thriller, der den Zuschauer von der ersten Minute an in seinen Bann zieht und ihn bis zum Ende nicht mehr loslässt.
Schauspieler – Kleiner Mann, ganz groß
Die Hauptrolle des 1,68 Meter großen (kleinen) Roger Brown spielt „Max Manus“-Star Aksel Hennie (Sisu). Hennie passt einfach perfekt in die Rolle des Scheißkerls, einmal sogar wortwörtlich, und stellt dessen Charakterentwicklung äußerst glaubwürdig dar. Einen mehr als ebenbürtigen Gegenspieler findet Brown in Nikolaj Coster-Waldau als hinterlistiger Clas Greve. Durch seine Rolle des Jaime Lannister in der Erfolgsserie „Game of Thrones“ ist Coster-Waldau heute natürlich weltbekannt. Rogers Frau Diana wird von Model Synnøve Macody Lund gespielt, mit dieser Rolle gab sie ihr Spielfilmdebüt, was man ihr aber keineswegs anmerkt. Diese drei stehen ganz klar im Mittelpunkt es Streifens, die weiteren Rollen wurden noch mit Norwegen-Stars wie Kyrre Haugen Sydness, Reidar Sorensen oder Nils Jorgen Kaalstad passabel besetzt.
Story – Stets abwechslungsreich
Headhunters basiert auf dem gleichnamigen Roman (OT: Hodejegerne) von Jo Nesbø. Der Film liefert einen interessanten Mix aus klassischem Thriller, grotesk überdrehten Szenen und einer kleinen Prise Wirtschaftskrimi. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist seine gekonnte Balance zwischen Action und Spannung einerseits und einer tiefgründigen Charakterentwicklung andererseits. Der Film schafft es, die Spannung durchgehend hochzuhalten und gleichzeitig die Charaktere auf eine glaubwürdige und nachvollziehbare Art zu entwickeln. Es ist eigentlich für jeden etwas dabei, manchmal wird aber die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Ein trainierter Magen wäre nämlich manchmal von Vorteil. Wenn zum Beispiel Roger die Kellerregionen eines Plumpsklos erkunden muss, könnte man das fast schon eklig nennen. Und zermatschte Gesichter in Detailaufnahme gibt es obendrein auch noch. Die Geschichte ist dafür immer wieder für ein paar Twists gut und bleibt somit stets spannend.
Regie – Gelungen, aber nicht perfekt
Inszeniert wurde der Streifen von Morten Tyldum, der letztes Jahr mit „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ für regelrechte Begeisterungsstürme sorgte. Mit seinem erst dritten Film überzeugt Tyldum ebenfalls, auch wenn er sich nicht recht für ein Genre entscheiden kann. Dafür streut er skurrilen Humor ins Geschehen ein und nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Wenigstens die Norweger trauen sich noch was.
Filmmusik – Zu wenig
Die Filmmusik von Trond Bjerknæs und Jeppe Kaas ist nicht sonderbar herausragend, so etwas erwartet man bei solch einem Film aber wohl auch weniger. Kein Totalausfall, aber nichts was in der Ohrmuschel hängen bleibt.
Nachbearbeitung – Durchschnitt
Technische Spielereien braucht der Film nicht, er macht auch ohne Spaß. Bildtechnisch bewegt sich der Film leider oft nur auf solidem Fernseh-Niveau und ist somit für die große Leinwand eher weniger geeignet.
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Filmkritk
Fazit - Ein Schweden-Thriller der Extraklasse
Insgesamt ist "Headhunters" ein erfrischend anderer Thriller, made in Schweden. Er ist ein packender und intelligenter Film, der sich aufgrund seiner starken schauspielerischen Leistungen, der spannenden Handlung und der visuellen Gestaltung lohnt. Das Ende ist aber natürlich wie aus dem Bilderbuch, was den Gesamteindruck aber kaum trüben kann. Zudem ist es der kommerziell erfolgreichste Film in der Geschichte des norwegischen Films, das wohl auch nicht ohne Grund.