Ein einsames Ferienhaus in der kalifornischen Wüste ist doch der perfekte Ort um ein spannendes Kammerspiel zu verorten, das mit einem Axtmord eingeleitet wird. Klingt einfach und nach einem typischen Genre-Eintrag – das Ergebnis weiß jedoch zu überraschen.
Story/Inhalt
Die Reinigungskraft Jessie räumt ein einsames Ferienhaus in der Wüste auf und will dann noch etwas Zeit am Whirlpool die Sonne genießen. Doch ihre Pause wird von einer Axt jäh unterbrochen. Kurz darauf trifft das erste Paar von Freunden im gebuchten Ferienhaus ein um festzustellen, dass es offensichtlich einen Fehler bei der Buchung gab. Denn das ältere Pärchen Liz und Richard haben es sich bereits gemütlich gemacht. Aufgrund des schlechten Handy- und Internetempfangs lässt sich die Sache nicht schnell klären, sodass sie sich besser kennenlernen. Ein großer Fehler, wie sich herausstellt.
Der Film wird in vier Handlungssträngen erzählt, die atypisch angeordnet sind. Da die Handlung sich am vierten involvierten Paar – den in Scheidung lebenden Polizisten Blake und Bobby – erzählt wird, weiß das Zuschauer natürlich mehr als die alle anderen beteiligten Paare. Ein gutes Kammerspiel, bei dem die Lösung zwar von Anfang an auf dem Tisch liegt, aber es doch Spaß macht zu erfahren wie es zu allem kam. 8 von 10 Punkten.
Schauspieler
Vier Paare führen wie der Titel verrät zu acht Leichen. Jenny Tran als Jessie ist das erste Opfer und hat darum nur einen sehr kurzen Auftritt.
Alisha Soper (American Horror Story) spielt Sam, eine Influencerin, die gerade ihre Karriere in Schwung bringen will. Ihr Freund Dwayne, gespielt von William Gabriel Grier (diverse Kurzfilme), hat von ihrem Influencertum aber sichtlich die Nase voll. Während Sam alle Anzeichen bezüglich der ungeplanten Mitbewohner dezent ignoriert um sich bestmöglich in Szene zu setzen, zweifelt Dwayne bald die Beweggründe an.
Besagtes zweites Pärchen sind die beiden ehemaligen Schauspieler, Hippies und (möglicherweise) Swinger, die bereits im Haus einquartiert sind. Richard, gespielt von Tim Simek (Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa) und Liz, gespielt von Rosanne Limares (Dead in the Hand), wirken sowohl nett als auch verschroben gefährlich.
Die Freunde, auf die Sam und Dwayne eigentlich warten, sind Carrie, gespielt von Aly Trasher (Light House), und Ricky, gespielt von Eddy Acosta (5 Years Gone). Statt sofort nach ihren Freunden zu suchen, streiten sich die beiden lieber darüber wer jetzt Schuld daran hat, dass sie überhaupt hier sind. Und als sie merken, dass irgendwas nicht stimmt, ist es bereits zu spät.
Das letzte Pärchen sind die Polizisten Blake, gespielt von Lauren Buckles (Broken), und Bobby, gespielt von Patrick J. Rieger (Dead Woman Working). Sie folgen einem Notruf zum Haus und beginnen die Ermittlungen.
Der gesamte Cast ist eher unbekannt, die Erfahrungen beschränken sich bei den meisten Schauspielern auf kurze Rollen in Serien oder Rollen in Kurzfilmen. Was ihnen an Erfahrung fehlen mag, machen sie mit Einsatz wett. Manchmal ist fast zu sehen, dass es für die Schauspieler nicht eindeutig wissen wie sie spielen sollen (oder wollen). Doch obwohl durch die Erzählweise von Beginn an klar ist, dass Richard und Liz hier die Eindringlinge sind, liefern vor allem diese beiden gut ab. Trotzdem sind nur 5 von 10 Punkten wegen der offensichtlichen schauspielerischen Unzulänglichkeiten drin.
Regie
Travis Greene übernimmt die Regie, obwohl er davor nur im Filmschnitt und der Montage tätig war. So schafft er es zwar die Story gut zusammenzufügen, doch betrachtet man den Ablauf der einzelnen Handlungsstränge, ergeben sich doch einige Mängel, die teils der mangelnden Erfahrung des Cast, teils dem Regisseur anzukreiden sind. Handwerklich wird das Drehbuch zwar gut umgesetzt, und das Endprodukt passt zusammen, doch unterwegs müssen viele Mängel kaschiert werden.
Der Zuseher hat einen Vorteil gegenüber den Pärchen im Film: er weiß bereits was hier passiert ist. Trotzdem schafft es die Erzählweise die Spannung zu bewahren. Für einen Erstling eine gute Arbeit, doch kein Grund gleich die Champagnerkorken knallen zu lassen. 5 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Fast die gesamte Handlung spielt sich in und um das Anwesen in der Wüste ab. Der Fokus liegt eigentlich fast immer auf einer Person im Raum, um die es gerade geht, und der Rest spielt um diese Person herum. So sind die Fokuswechsel schnell und einfach zu verbergen. Da wirken die Schnitte, wenn die Handlung zu einem anderen Erzählstrang springt, dagegen hart – als würde man gegen eine Wand laufen.
Bei Blut und anderen Effekten wurde gespart – wohl auch aus Kostengründen – doch das fällt nicht weiter ins Gewicht. Man merkt, dass Regisseur Greene eigentlich aus dem Schnitt kommt, darum ist die handwerkliche Seite mit 8 von 10 Punkten bewertet.
Musik
Regisseur Greene wählte eine umfangreiche Playlist aus, um die Handlung zu begleiten. Auch wird bei zwei Morden ein Plattenspieler verwendet um die Geräusche zu übertönen. Die Musik ist ein gut angewendetes Beiwerk, dass keine große Einflussnahme auf das Gezeigte hat, die Szenen aber untermalt und begleitet. 6 von 10 Punkten.
Filmkritk
Fazit
Was zuerst einem 08/15-Eintrag in das Genre des „Cabin Slasher“-Genre erscheinen mag, überrascht mit seiner atypischen Erzählweise und Ambiente. Einige Kritiker bemängeln die Erzählweise und das naive Verhalten der beiden Paare – vergessen dabei aber, dass der Zuschauer einen Vorteil hat: der Zuschauer kennt die Lösung bereits. Mit 6,5 von 10 Punkten ist es ein guter Genrefilm, der beim Screamfest 2022 mit dem besten Film und beste Regie ausgezeichnet wurde.