Mit „Fack ju Göhte 2“ geht das deutsche Filmphänomen in die zweite Runde. Doch gelingt es dem Streifen den hohen Erwartungen überhaupt annähernd gerecht zu werden?
Schauspieler – M’Barek is bäck!
Wenn man den im deutschen Sprachraum gerade angesagtesten Schauspieler in der Hauptrolle hat, versteht sich der Kinobesuch beinahe von selbst. Nicht ohne Grund, denn Elyas M’Barek wickelt mit seiner sympathischen und fast schon verboten selbstsicheren Ausstrahlung auch hier wieder einfach jeden um den Finger. So etwas hat nichts mit Talent zu tun und kann man sich auch nicht kaufen, entweder man hat es oder nicht. Der Film konzentriert sich aber weit nicht nur auf Mister Waschbrettbauch, auch Randfiguren wie etwa Chantal alias Jella Haase werden näher ins Zentrum gerückt. Dank Haase’s Darstellung schließt man die Hochbegabte auch so richtig ins Herz, zudem darf sie hier auch noch so was von Arzt sein und, wenn auch nicht ganz so erfolgreich, Ping Pong spielen.
Karoline Herfurth spielt die brave Lisi sicher wie zuletzt, auch wenn sie hier nur mehr eine größere Nebenrolle einnimmt. Die weiteren Darsteller wie Max von der Groeben, Gizem Emre oder Aram Arami tun ebenfalls alles um uns den Film schmackhaft zu machen. Zudem ist auch noch Katja Riemann wieder dabei und darf natürlich wieder genüsslich ihren Klebstoff schnüffeln. Und zu guter Letzt wäre da auch noch Uschi Glas, wer dachte ihr wurde schon im ersten Teil übel mitgespielt, wird sich hier noch wundern.
Story – In Thailand geht’s rund
Im Grunde hatte schon der Vorgänger keine wahnsinnig innovative Handlung, immer schwierig, so etwas fortzuführen. Allein das unterstreicht die Notwendigkeit des Sequels natürlich nicht unbedingt. Dennoch gab sich hier Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin alle Mühe, selbst wenn alles nach dem üblichen Fortsetzungsmuster noch größer und überspitzter ausfällt.
Ein Großteil der Handlung wurde nach Thailand verlegt, das heißt allerdings keineswegs, dass man fortan nur mehr von Postkarten-Kulissen berieselt wird. Der eigentlich recht unnötige Handlungsbogen um den vermeintlichen Vorzeige-Lehrer Hauke Wölki kommt hier erst so richtig zur Entfaltung, weitaus interessanter ist hier das überraschend sensible Thema der Tsunami Katastrophe von 2004, welches der Film ebenfalls anspricht. Doch diese Herausforderung meistert „Fack ju Göhte 2“ spielend und ohne falsches Mitleid. Auch im Umgang mit Behinderten gibt uns der Streifen noch etwas mit auf den Weg. Dieser Film will eben mehr sein, als nur die Fortsetzung eines gehypten Teenie-Films.
Regie – Bora Dagtekin überzeugt erneut
Die Regie übernahm wieder Bora Dagtekin, er und M’Barek sind augenscheinlich ein eingespieltes Team. Immerhin drehten sie zusammen nicht nur den Vorgänger, sondern auch schon „Türkisch für Anfänger“. Dagtekin ist sich den hohen Erwartungen sehr wohl bewusst und liefert einfach von allem noch mehr. Zum Glück nimmt er sich aber auch wieder angenehm viel Zeit für die Charaktere und legt ihnen nicht minder zündende Oneliner als im Vorgänger in den Mund. Die politisch herrlich unkorrekte Grundhaltung erfreut einmal mehr und selbst wenn es die Fülle an Moralpredigten nicht unbedingt gebraucht hätte, sogar die emotionalen Momente wirken hier niemals unpassend oder unfreiwillig komisch.
Filmmusik – Geht ins Ohr
Den Titelsong steuert Lena Meyer-Landrut bei und macht damit auch ziemlich Laune. Ansonsten wurden wie im ersten Teil viele bekannte Songs diverser Interpreten verwendet. So etwas könnte zwar auch schnell in die Hose gehen, wurde hier aber stets passend und effektiv eingesetzt und funktioniert im Endeffekt wieder überraschend gut.
Nachbearbeitung – Solide
Aufwendige Spezialeffekte braucht solch ein Film natürlich nicht, bzw. könnte er sich auch gar nicht leisten. Dennoch kommt auch dieser Streifen nicht gänzlich ohne aus, dann allerdings mit gemischtem Ergebnis. Denn während Uschi Glas im Delirium ganz überzeugend rüber kommt, sieht die Speedboot Explosion ziemlich unterirdisch aus.
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Filmkritk
Fazit – Fast so gut wie Teil 1
Aus "Fack ju Göhte 2" wurde letztendlich genau das, was man sich erwartet. Nicht alles ist perfekt, auch das arge und fast schon aufdringliche Product-Placement wäre nicht nötig gewesen. Dennoch kann man sich an Zeki und seiner Chaostruppe selbst im zweiten Aufguss einfach nicht sattsehen. Auch wenn der erste Teil nicht ganz erreicht wird, eine mehr als würdige Fortführung. "Fack ju Göhte 3" kann kommen, wer was dagegen hat, soll gefälligst leise heulen!
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung