In diesem britischen Thriller gerät ein junges Paar bei einem einsamen See an eine Jugendbande. Schnell eskaliert die Situation und das Paar muss um’s Überleben kämpfen, doch dabei steigern sich beide Parteien immer mehr in Brutalitäten hinein.
Schauspieler – Stark und intensiv
Das junge Paar, bestehend aus Jenny (Kelly Reilly) und Steve (Michael Fassbender) bilden zusammen mit dem Anführer der Jugendbande Brett (Jack O’Connell) die wichtigsten Charaktere des Films. Alle drei Schauspieler spielen ihre Rollen unheimlich gut und während Fassbender und Reilly es sofort schaffen dem Zuschauer Sympathie abzugewinnen, so ist es doch O’Connell, der hier als junger, skrupelloser Anführer der Bande absolut brilliert. Er schafft es seinen Bösewicht sowohl extrem hassenswert und grausam darzustellen, als auch die Figur komplex genug zu gestalten um nicht trivial zu wirken. Es ist seine Darstellung die den Film vorantreibt, auch wenn Fassbender und Reilly ebenfalls sehr gut spielen.
Story – Angst vor Jugendlichen
Man kann so ziemlich jedem der diesen Film sieht, bitten sich zu wappnen, denn nachdem man ihn gesehen hat wird man größere Gruppen Jugendlicher nie mehr mit den selben Augen sehen. Tatsächlich ist die ganze Handlung um ein Paar, dass von einer Jugendbande terrorisiert wird äußerst simpel, doch trotzdem schafft es die Handlung zu beeindrucken. Das liegt vor allem an der Komplexität der Charaktere. Man versteht ihre Beweggründe und die Eskalation der Situation, was wiederum dem ganzen Film eine sehr tragische Note verleiht, insbesondere was Jenny und Steve angeht. Außerdem schafft es der Film immer weitere Ebenen des Horrors zu schaffen, denn vor allem zum Ende hin wird es noch spannend. Trotzdem ist es gerade das, was dem Film auch ein klein wenig Kraft raubt. Zum Ende des Films hin häufen sich nämlich immer mehr Zufälle, die das ganze Geschehen, doch ein wenig unglaubwürdiger erscheinen lassen. Trotzdem macht der Film viel aus dieser sehr simplen Handlung.
Regie – Extrem wirkungsvoll
Regisseur James Watkins („Die Frau in Schwarz“) liefert hier eine exzellente Leistung ab. Statt auf billige Schockeffekte zu vertrauen, schafft er es durch langsames Aufbauen einer unangenehmen, bedrohlichen Atmosphäre langsam mehr und mehr auf die Eskalation der Handlung hinzuarbeiten. Dabei ist die Stimmung des Films derart bedrohlich und düster, dass man sich teilweise sogar an Horrorfilm-Klassiker wie „John Carpenter’s Das Ding aus einer anderen Welt“ erinnert fühlt. Auch die dramatischen Szenen zwischen Jenny und Steve sind sehr gekonnt in Szene gesetzt und Watkins versteht sich äußerst gut darin die Tragik der Geschichte in Szene zu setzten.
Filmmusik – Unscheinbar, aber passend
Von der Filmmusik kriegt man in diesem Film ehrlich gesagt kaum etwas mit. Nun heißt das nicht, dass die Filmmusik schlecht ist, vielmehr passt sich die Musik sehr an den Film an, wobei vor allem Spannungsmomente musikalisch untermalt werden. Trotzdem fällt es einem deutlich schwer sich an ein genaues musikalisches Stück des Films zu erinnern. Der Score ist also leider relativ unscheinbar, doch da er trotzdem im Grunde genommen zum Film passt, kann das auch vergeben werden.
Nachbearbeitung – Weniger ist mehr
Bis auf einige sehr schöne Soundeffekte und ein paar blutigere Effekte, bei denen einem schon ein wenig mulmig werden kann, gibt es an dieser Stelle nicht viel zu reden. Natürlich darf man von einem dramatischen Thriller, mit relativ realistischer Handlung nicht viel in Richtung Effekte erwarten. Generell hat der Film eine realistische, wenn auch oft trostlose Farbpalette zu bieten. Die Nachbearbeitung ist alles andere als schlecht, aber eben der wohl unwichtigste Teil des Filmes und daher nicht allzu beeindruckend.
Filmkritk
Fazit - Einer der am meisten unterschätzten Thriller
"Eden Lake" ist einer dieser Filme über die man nicht oft Leute sprechen hört, obwohl der Film es verdient hätte. Er schafft es nicht nur generell als solider Thriller Spaß zu machen, sondern er geht auch ein Stück weiter und schafft es den Zuschauer davon abzuhalten jemals wieder an einen verlassenen See zu fahren. Durch die genialen Schauspieler und extrem gute Regie sollte dieser Film jedem im Gedächtnis bleiben.