Der Skandalfilm 1973 war auf jeden Fall Der Exorzist von William Friedkin nach dem Roman von William Peter Blatty. Begleitend von Protesten durch Glaubensgemeinschaften, die den Film verbieten wollten, zu Zuschauern, die vor Angst das Kino verlassen oder sich übergeben, wurde der Film sofort zu einem ikonischen Meisterwerk für Genrefans. Irgendwie beeindruckt, gedenk der Tatsache, dass gewisse Szenen wie der „Spiderwalk“ der besessenen Regan erst beim Director‘s Cut vollständig integriert war.
Über die Jahre folgten mehr oder weniger erfolgreiche Fortsetzungen in den späten 70ern und frühen 90ern, sowie zwei Prequels in Mitte der 2000er. Vor allem der Versuch des Prequels war durch Produktionschaos und Studioeinflussnahme gekennzeichnet, was dazu führte, dass der erste Film mit einem neuen Regisseur noch einmal komplett neu gedreht wurde. Nun folgt mit dem sechsten Teil das nächste Kapitel. Zuerst als Remake promotet ist Der Exorzist Bekenntnis aber ein eigenständiger, neuer Film.
Story/Inhalt
Die zwei jungen Mädchen Angela und Katherine verschwinden für 72 Stunden spurlos im Wald. Als sie verwirrt aber körperlich unversehrt zurückkehren, bleibt zuerst nur die Frage was geschehen ist. Doch schon kurz nach ihrer Rückkehr ändert sich das Verhalten der beiden Mädchen. Victor, der Vater von Angela, wendet sich auf der Suche nach Antworten an jede mögliche Quelle, was ihn auch zu Chris MacNeil führt, der Mutter von Regan aus dem ersten Teil. Sie bestätigt den Verdacht der Besessenheit, was Vertreter mehreren christlicher Glaubensgemeinschaften dazu bringt zusammenkommen um die Dämonen aus den Mädchen zu vertreiben. Denn die Zeit wird knapp bevor die Besessenheit unumkehrbar wird.
Obwohl es der sechste Film einer qualitativ eher im Sinkflug zu sehenden Serie ist, bringt eine moderne Version der grundsätzlichen Geschichte von William Peter Blatty eine geradlinige und stimmige Story. Aber es ist eben immer derselbe Dämon, dieses Mal mit etwas weniger Drama und nach heutigen Standards wohl auch weniger gruselig. 6 von 10 Punkten, für Genrefans gute Unterhaltung.
Schauspieler
Die beiden besessenen Mädchen werden von Lidya Jewett und Olivia O’Neill gespielt, was sowohl charakterlich als auch in der Maske eine beachtliche Leistung ist. Auch Leslie Odom jr als Vater Victor liefert eine solide Leistung. Dazu ein guter unterstützender Cast, unter anderem mit Ann Dowd (Hereditary – Das Vermächtnis), Raphael Sbarge (aus der Serie Once Upon a Time) und E.J. Bonilla (The Long Road Home oder Gemini Man). Gekrönt wird das Ganze mit dem Cameo von Ellen Burstyn und Linda Blair aus dem Original Exorzist. 7 von 10 Punkten für den Cast.
Regie
David Gordon Green zeichnete sich unter anderem für die Neuauflagen der Halloween-Filme verantwortlich und beweist mit dieser Arbeit erneut, dass er ein Händchen für den gepflegten klassischen Horrorfilm der 80er hat. Obwohl er auch Exorzist ein eigenes Bild schafft, zeigt er doch Respekt vor dem Ursprungsmaterial und positioniert geschickt Easter Eggs im Hintergrund oder in Bildschnitten. 7 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Die Verwandlung der normalen Schulmädchen zu den Besessenen ist heute dank CGI bedeutend einfacher wie beim Original. Trotzdem entschied von Green in vielen Szenen zum Einsatz physischer Masken und Prop Designs. Wie beim Schnitt finden sich einige Requisiten aus den vorherigen Teilen im Hintergrund, etwa die Bibel von Vater Merrin im Büro des Erzbischofs, die Bücher von Dr. Tuskin (Exorzist II) im Büro der Psychiaterin und so weiter. 6 von 10 Punkten für die Ausstattung.
Musik
Wenn ein Lied nur 3 Takte spielen muss und jeder weiß wo es herkommt… man kann es vielleicht nicht betiteln, doch man kennt es. So eine Theme ist der Exorzist. Und wenn es in diesem Film über eine Stunde dauert bis sie ertönt, sie gibt einem Zuschauer Gänsehaut. Abgesehen davon ist die Musik aber nebensächlich, darum 3 von 10 Punkten. Eine epische Theme ist eben nicht genügend.
Filmkritk
Fazit
Für Genrefans gute Unterhaltung. Allerdings würden sich die Einen bestimmt mehr Horror und bessere Effekt erwarten, man denke an den legendären Spiderwalk oder die so oft parodierte Kotzszene. Regisseur Green verzichtet auf ein Aufwärmen der Klassiker, was ihm zugute zu halten ist, wagt es aber nicht einen eigenen Streich zu setzen. Auch wenn meine klare Empfehlung ist das Original anzusehen, ist der sechste Teil der Serie doch 6 von 10 Punkten auf der Skala wert.