Der mit bescheidenen Mitteln gedrehte Horrorfilm „Der Babadook“ stieß 2014 auf große Publikumsresonanz und erhielt auch bei Preisverleihungen große Beachtung. Doch ist der Streifen wirklich so gut und hebt er sich von den üblichen Genre-Vertretern ab?
Schauspieler – Essie Davis spielt alle an die Wand
Im Mittelpunkt steht Essie Davis, die die traumatisierte Amelia darstellt. Eine extrem schwierige und herausfordernde Rolle, doch Davis überwindet mit ihrer wirklich starken und intensiven Darstellung jede noch so schwere Hürde und trägt den Film allein damit schon über den Durchschnitt. Newcomer Noah Wiseman hingegen hat als Samuel zwar ebenfalls eine schwere Rolle, kann diese aber weit weniger überzeugend auf die Leinwand transportieren. Seine Figur selbst ist eine der nervigsten der Filmgeschichte, durch seine manchmal doch recht miese Darstellung wird das sogar noch verstärkt. Eine wahre Qual, da würden wir manchmal auch lieber die Decke über den Kopf ziehen. Der Film konzentriert sich hauptsächlich auf die beiden, die Nebenrollen sind aber anständig besetzt.
Story – Spannend und beängstigend
„Der Babadook“ ist kein reiner Horrorfilm, sondern würde auch wunderbar als Drama funktionieren. Im Vordergrund steht nämlich eine absolut tiefgründige Mutter-Sohn-Geschichte, die selbst vor Tabubrüchen nicht zurückschreckt. Die durch und durch glaubwürdigen Figuren zählen zu den ganz großen Pluspunkten des Films. Die später dazukommenden Horrorelemente sind nur da, um die Handlung zu unterstützen. Im Grunde ist das dann aber eigentlich nur eine weitere Variation der altbekannten Geschichte vom Schwarzen Mann. Auch wenn dann noch vieles ziemlich überspitzt dargestellt wird, man will natürlich trotzdem wissen, was alles dahinter lauert.
Regie – Jennifer Kent lehrt uns das Fürchten
Regie führte die Australierin Jennifer Kent, die hiermit ihr Spielfilmdebüt feiert. Kent setzt lieber auf Handlung und starke Atmosphäre als auf billige Effekthascherei. Das erfreut, auch fordert sie den Zuschauer auf, selbst mitzudenken. Darüber hinaus versucht sie gar nicht erst, alles nachvollziehbar und bis ins kleinste Detail zu erklären und lässt dem Zuschauer somit noch genug Spielraum für eigene Interpretationen. Auch bei den Schockmomenten versteht Kent ihr Fach, sie scheint dabei wirklich jeden Trick zu kennen.
Filmmusik – Da wird man zum Nägelbeißer!
Die nervenzerfetzende Musik von Jed Kurzel weiß durchaus zu gefallen. Sie ist nie lästig, hilft beim Spannungsaufbau und bricht stets an den richtigen Stellen ab.
Nachbearbeitung – In Ordnung
Das zum Teil sogar durch Crowdfunding finanzierte Budget von 2 Millionen Dollar sieht man dem Film manchmal leider auch an. Nicht nur deswegen verzichtet der Streifen auch größtenteils auf teure Splattereffekte. Doch das alles stört uns recht wenig, denn gerade der Look des Babadook ist fantastisch und herrlich altmodisch. Ansonsten wirkt der gesamte Film aber selbst für dieses Genre fast ein wenig zu verdunkelt, ein wenig mehr Farbe und Wärme hätte hin und wieder nicht geschadet.
Der Bababook Sondereditionen
Im Sommer 2015 erschien in Deutschland ein Steelbook und Mediabook zum Film. Das Mediabook haben wir uns genauer angesehen.
Filmkritk
Fazit – Nicht perfekt, aber verstörend und nachwirkend
Mit "Der Babadook" gelang ein wirklich furchteinflößender und atmosphärisch starker Film, kleine Schönheitsfehler stören jedoch das Gesamtbild. So manch Dialog ist matt, nicht jeder Schockmoment sitzt und im Großen und Ganzen gibt es eigentlich nicht grundlegend viel Neues. Trotzdem eine klare Empfehlung und einer der besseren Genrebeiträge der letzten Jahre. Doch seid gewarnt, denn wer diesen Film hier schaut und kuckt, wird ihn nicht mehr los, den Babadook.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung