Der erste „Deadpool“ Film war ein großer Erfolg für 20th Century Fox, nicht nur durch das weltweite Einspielergebnis, welches die Erwartungen bei weitem übertraf, sondern auch durch die positive Rezeption durch Kritiker und Fans. Nun sind die Erwartungen an den zweiten Teil nicht grade gering. Ob der Film diesen Erwartungen genügen konnte, erfährst du jetzt in unserer Kritik.
Schauspieler – Rolle des Lebens
Ryan Reynolds ist einfach Deadpool. Anders kann man das schon gar nicht mehr ausdrücken. Der kanadische Schauspieler hat mit dem nie um einen Witz verlegenen, oft auf einer Meta-Ebene agierenden Antihelden tatsächlich eine Figur gefunden, die ihn für den Rest seiner Schauspiel-Karriere definieren sollte. Neben den Gags, die Reynolds mit oft perfektem Timing serviert, vergisst er aber glücklicherweise nicht den Charakter dennoch mit einem Herz und ernsthaften Gefühlen darzustellen.
Josh Brolin als Cable hat in „Deadpool 2“ eine dezent undankbare Aufgabe. Es liegt nämlich an ihm, gegenüber Deadpool einen eher ernsten, düsteren Charakter zu spielen, was auch in vielen lustigen Momenten genutzt wird. Gleichzeitig bringt Brolin eine willkommene Prise Würde und Ernsthaftigkeit mit in den Film.
Der restliche Cast funktioniert ebenfalls gut, wobei man bemängeln muss, dass sich die Macher hier wohl zu viel auf den Teller genommen haben. Was der Film nämlich nicht schafft, ist es allen Figuren ihre gebührenden Szenen zu widmen. Selbst Zuschauer- Lieblinge aus dem ersten Teil kommen einfach zu kurz. Was die neuen Charaktere angeht, so kann man aber auf jeden Fall Zazie Beetz in der Rolle der glücklichen Superheldin Domino als positives Beispiel nennen.
Story – Wenig Fleisch dran
Um es nett auszudrücken ist die Handlung von Deadpool 2 dünn gestrickt, ähnlich wie bereits im ersten Film. Während „Deadpool“ sich selbst als „Liebesfilm“ in Deadpool-Manier verstand, so versteht sich jetzt „Deadpool 2“ als Familienfilm im Stil des Antihelden. Dass dabei einige emotionale Momente, die erstaunlicherweise zum Großteil nicht durch Gags unterbrochen werden, den Zuschauer tatsächlich auch erreichen ist nicht zu verneinen. Letztendlich ist Message des Films aber einfach zu abgehalftert und der Plot an sich zu simpel, als dass das Drehbuch groß überzeugen könnte. Den cleveren und größtenteils erfolgreichen Humor hingegen kann man im Skript nicht kritisieren. Dieser ist immer noch passend auf die Figuren gemünzt und weiß genau wie er das Publikum zum Lachen bringen kann.
Regie – Von John Wick zu Deadpool
Regisseur David Leitch war die eine Hälfte des Duos, das bei dem ersten „John Wick“ Film Regie geführt hatte. Er ist daher bestens damit vertraut, wie man Action inszenieren und filmen muss, um den Zuschauer zu beeindruckend. Vieles davon konnte er glücklicherweise hier mit einbringen. „Deadpool 2“ hat auf jeden Fall mehr und wesentlich größere Actionsequenzen. Man merkt dabei auch durchaus wie Leitchs Stil immer wieder hindurchscheint, zum Beispiel wenn Charaktere sich mit Alltagsgegenständen abschnetzeln. Auch die Art und Weise, wie Comedy untergebracht wird zeugt für das Talent von Herrn Leitch. Selbst emotionalere Momente sind schön gefilmt. Generell hat der Film einen recht eigenen Look, inklusive absolut genialer Titelsequenz im James Bond Stil.
Was hingegen die Leistung der Regiearbeit etwas schmälert ist das sehr durchwachsene Pacing. Der Film bewegt sich mal extrem schnell – es passieren gefühlte hundert Dinge in fünf Minuten – und dann auf einmal bricht eine eher dramatische Szene damit. Das ist eine Ursache, warum sich der Film letztendlich definitiv zu lang anfühlt. Eine andere Ursache dafür wäre, dass er auch schlichtweg zu lang ist! Dafür, dass das Drehbuch kaum Fleisch auf den Knochen hat, ist es schon eine merkwürdige Entscheidung gewesen, dem Film eine Laufzeit von zwei Stunden zu geben.
Filmmusik – So muss es sein
Man kann, was den Soundtrack angeht, nur Stolz auf „Deadpool 2“ sein. Warum? Ganz einfach. Dieser Film schafft, was viele andere nicht erreichen können: Er macht die Musik zu einem Teil der DNA des Films. Für dieses spezielle Beispiel heißt das natürlich, dass die Filmmusik für alle möglichen Gags verwendet wird. Dabei ist es erstaunlich wie geschickt die verschiedenen Songs eingebaut sind, sodass sie garantiert viele Lacher ernten. Die instrumentale Musik könnte man dabei glatt vergessen, doch auch sie erfüllt ihren Zweck und untermalt das Geschehen passend, auch wenn sie nicht so im Kopf bleibt wie die verschiedenen Songs.
Nachbearbeitung – Dezent trashig
Es gibt Effekte in diesem Film, die einwandfrei funktionieren und gut aussehen, und dann gibt es solche von denen man leider nur das Gegenteil behaupten kann. Trotz wesentlich höherem Budget, als es dem ersten Film noch zur Verfügung stand, kann „Deadpool 2“ leider auch nicht immer mit dem besten CGI glänzen. Speziell bezogen auf die größte Actionszene gibt es einige Effekte die wirklich nicht gut aussehen und dadurch sogar von der Action ablenken. Es gibt hier zwar mehr positives als negatives zu zählen, aber wirklich gut war die Nachbearbeitung nicht.
Filmkritk
Fazit - Bigger
Größer ist nicht immer gleich besser. Wer "Deadpool" mochte, dem kann man ohne irgendwelche Bedenken "Deadpool 2" empfehlen. Schließlich kriegt man mehr von dem, was man sowieso gut fand. Gleichzeitig übernahm sich der zweite Teil wohl ein wenig und kann daher nicht ganz an das Original heranreichen, obwohl es auf jeden Fall ein sehenswerter Film ist, bei dem man vor allem viel zu lachen haben wird.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung