Ein Geist mit Hakenhand, Bienen und Rachemotiv. So einfach und schlicht kam das Original mit Tony Todd in der Hauptrolle 1992 daher. Es folgten mehrere Fortsetzungen, mit schwindender Qualität. Doch als Jordon Peele (Get Out, Wir, Nope) die Produktion übernahm, war klar, dass einem Original ein neues Gesicht gegeben wird.
Story/Inhalt
Antony McCoy ist ein Künstler im Chicagoer Viertel Cabrini Green, der in einer Krise steckt. Sein erstes und bisher letztes erfolgreiches Kunstwerk liegt länger zurück, doch die Muse will nicht kommen. Zufällig erfährt er etwas über die düstere urbane Legende des Candyman, was ihn gleich zu einer Serie von Kunstwerken inspiriert. Doch als ein Kurator zu Tode kommt und sich ein Schatten über die Seele des Künstlers legt, stellt er sich die Frage ob der Candyman wirklich eine Legende ist oder real… und ob er Antony als Medium seiner Rache nutzen will.
Die wenigsten Leute haben die Fortsetzungen gesehen, während der erste Candyman (im Deutschsprachigen Raum als Candymans Fluch promotet) als ein Kult Prä-Scream-Ära gilt. Diese Neuinterpretation verdient sich 8 von 10 Punkten
Schauspieler
Yahya Abdul-Mateen II, der unter anderem schon mit Jordan Peele in „Wir“ zusammenarbeitete oder Manta in Aquaman mimte, spielt einen überzeugenden Künstler im Selbstzweifel und dem Rutsch in den Wahnsinn. Auch sein Auftritt in „Matrix Resurrections“ als Morpheus zeigt, dass hier möglicherweise eine große Karriere beginnt. In verschiedenen Charaktertypen überzeugte er bereits. Tenoyah Parris, bekannt als Monica Rambeau aus Marvels WandaVision, übernimmt die zweite Hauptrolle als Antonys Freundin. Sie wirkt aber leicht überfordert und abwesend, obwohl sie eigentlich eine Schlüsselfigur sein sollte.
Vanessa Williams trat bereits im ersten Film in der Rolle der Anne-Marie McCoy, hier die Mutter von Antony, auf und mied die Fortsetzungen. Nicht zu ihrem Nachteil, hier kehrt die Veteranin aus diversen Serien, in eine ihrer besseren Rollen zurück. Zuletzt tritt Tony Todd erneut in seiner Musterrolle in Rückblenden auf. Teils ist es allerdings aufgewertetes Archivmaterial oder Schnittmaterial aus den vorherigen Teilen. Trotzdem ein guter Cameo und Tribut an seine große Rolle. Die durchzogenen Leistungen des gesamten Casts, in denen Mateen heraussticht und andere leider schwächeln, gibt immerhin 5 von 10 Punkten.
Regie
Nia DaCosta nimmt im Regiestuhl Platz und setzt das Drehbuch von Jordan Peele mit viel Respekt vor dem Ursprungsmaterial mit einem Hauch von Sozialkritik gut um. DaCosta’s Arbeit zeichnet sich leider mit wenig Abwechslung: ihre anderen Werke wie „Little Woods“, und wahrscheinlich auch der kommende „The Marvels“, blasen immer ins gleiche Horn. Dieser Exkurs zum Grusel lebt an der Vorlage von Peele, doch DaCostas Holzhammermethose passt vielleicht zum Kurs von Disney und Marvel, doch nimmt dem zu Unrecht getöteten Candyman etwas die Motivation. Schade. Darum 4 von 10 Punkten, die aber eher Jordan Peele als DaCosta gehören.
Nachbearbeitung
Bei Geistereffekten werden Spiegeltricks und plastische Effekte bevorzugt, was ein Markenzeichen von Jordan Peele ist. Viele der ursprünglichen Elemente wie der Angriff aus dem Spiegel oder der Bienenangriff bekommen ein neues, modernes Gewand und korrigieren billige Effekte der Vorgänger. 6 von 10 Punkten.
Musik
Schon der Beginn erweckt Nostalgie, wenn Sammie Davies jr den Candyman singt. Doch danach ist die musikalische Untermalung eher nebensächlich und im Verhältnis zu anderen Werken von Peele überraschend farblos und unbedeutend schwach. 3 von 10 Punkten für die Musik
Candyman (2021) streamen
Filmkritk
Fazit
In der Liste von Projekten vom Jordan Peele ist Candyman bestimmt einer der schwächeren Einträge. Potential bleibt liegen, was möglicherweise am Fokus der Regie liegt. Das alternative Ende auf der Blu-ray verdient den Namen einfach nicht. So bleibt der Candyman bei 5 von 10 Punkten liegen und muss weiter darauf warten, befreit zu werden. Sag seinen Namen fünf Mal vor dem Spiegel! Vielleicht wird es dann was.