Die Zeitreise oder Zeitschleife ist eines der am häufigsten verwendeten Themen der Science-Fiction. Allerdings ein komplexes Thema, dem sich Autoren und Regisseure mittlerweile der Kritik selbsternannter (Influencer) und wirklicher (Physiker) Experten stellen müssen. Mit Action gepaart kommen dann eigentlich gut gemachte Filme wie „Edge of Tomorrow“ (neuer Vertriebstitel „Live Die Repeat“) oder „Looper“ unter die Räder – zumeist auf Basis der falschen Argumente. „Boss Level“, obwohl eine Straight-To-Stream-Produktion macht da einiges besser.
Story/Inhalt
Roy Pulver (Frank Grillo), ehemaliger Special Forces Soldat, wacht jeden Morgen auf, weil ein Killer versucht ihn mit einer Machete kürzer zu machen. Als wäre das nicht schon bescheiden genug, endet der Tag immer, wenn er zu Tode kommt, und beginnt dann an derselben Stelle wieder. Der Machetentyp ist nämlich nicht der einzige, der Roy ans Leder will. Mit der Zeit stellt er dann fest was abgeht. Seine Frau (Naomi Watts) arbeitet für ein Armeeprojekt und hat ihn unwissentlich als Versuchskaninchen eingesetzt. Roy hat aber nicht nur Probleme mit den unzähligen Attentätern, überlebt er zulange zerstört eine gewaltige Explosion die Stadt. Roy bleibt nur eines: den Kreislauf zu durchbrechen indem er das Gerät zerstört. Stünden da nicht die Attentäter und die Söldner des Colonel Ventor (Mel Gibson) im Weg, die die Macht der Zeitschleife für sich nutzbar machen wollen.
Eine überraschend gut umgesetzte Story im Stil eines Computerspiels, dass an einem sehr schlecht gewählten Checkpoint rebootet. Dazu etwas Humor und Fanservice. Popcornkino für den Männerabend. 7 von 10 Punkten.
Schauspieler
Vorweg: Frank Grillo ist eine Knallcharge. Entweder man mag ihn, oder bewertet sein Schauspiel nach der Qualität der Filme, in denen er auftritt. Die Anzahl ist groß, die Qualität Story technisch und handwerklich meist überschaubar. In Boss Level liefert er eine seiner besseren Arbeiten ab. Stoisch genervt wiederholt er seine Zeitschleifen und entwickelt sich weiter – sowohl in der Story als auch schauspielerisch. Mel Gibson als Gegenspieler mimt einen schablonenhaft gestalteten Bösewicht mit dem Standardrepertoire an Motivationen, Beweggründen und Talenten. Er ergänzt Grillo und hebt den Film noch eine Stufe höher.
Abgerundet wird der Cast mit Naomi Watts, Michelle Yeoh (The Mechanic 2) als Schwertmeisterin und Ken Jeoung (Mister Chao aus den Hangover-Filmen). Als unerwarteten Cameo findet sich noch Rob „Gronk“ Gronkowski. Ein runder Cast, der abliefert. Die Screen Time für Michelle Yeoh hätte etwas länger sein können (meine Meinung). 7 von 10 Punkten.
Regie
Joe Carnahan kombiniert gekonnt den Zeitschleifen-Plot mit Eindrücken aus Shooter-Spielen. Gewürzt mit abgestimmter Action und einiger Selbstironie auf Shooter-Mechaniken gibt Boss Level einen runden Actionfilm mit hohem Unterhaltungswert. Das FSK 16 hemmt leider etwas den Einsatz von Blut, doch es gibt genug angedeutete und gezeigte Möglichkeiten das Zeitliche zu segnen. Eine solide Arbeit mit 7 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Die Ausstattung ist den Mitteln entsprechend. Viel Retrocharme in der Spielhalle mit den Automatenspielen der 80er, Einsatz von Kampfmechaniken aus Shooter und Kampfspielen sowie rasante Verfolgungsjagden und Explosionen. Es wird alles was möglich ist ausgeschöpft und gut von Regisseur Carnahan zum Einsatz gebracht. Es hört sich vielleicht wie eine hängengebliebene Schallplatte an, aber: 7 von 10 Punkten.
Musik
Lynyrd Skynyrd und Badfinger treiben bei den Höhepunkten der Action voran, ansonsten verstecken sich im Film viele Klassiker aus Spielen, traditionelle Themen und Softrock. Je nachdem welche Sorte Gegner sich Roy in den Weg stellt, wird das passende Thema gewählt. 6 von 10 Punkten.
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Filmkritk
Fazit
Boss Level litt leider unter der Pandemie. Zuerst musste die Produktion unterbrochen werden, dann wurde aus dem Kinotitel eine Straight-To-Stream-Produktion, die aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit nur knapp 2 Millionen einbringen konnte. Das hat der Film aber nicht verdient. Für Gaming Fans ebenso sehenswert wie für Freunde guter Science-Fiction und Action ohne Schnörkel und Kanten. Boss Level schafft es nicht König des Hügels zu werden, doch liefert das Programm für einen unterhaltsamen Action-Männerabend.