„Akira“ gilt wohl als einer der bedeutendsten Filme was Anime angeht. Nicht nur war dieser in Japan ein riesiger Erfolg, es war auch der erste Anime Film, der im Westen groß gepriesen wurde und heute noch als Klassiker des Genres gilt. Selbst Filmliebhaber, die ansonsten mit Anime so viel zu tun haben wie Michael Bay mit Charakterdramen, kennen und schätzen dieses Machwerk von Katsuhiro Ōtomo. Entsprechend groß sind natürlich auch die Erwartungen, denen ein solcher Film gerecht werden muss. Ob die dystopische Welt von „Akira“ also auch heute noch überzeugt und für Neuankömmlinge funktioniert könnt ihr nun in unsere Kritik lesen.
Schauspieler – Toll synchronisiert
Die deutsche Tonspur, welche 2005 mit neuen Sprechern aufgenommen wurde, weiß gut zu überzeugen. Vor allem Gerrit Schmidt-Foß, der unter anderem auch die reguläre deutsche Synchronstimme von Leonardo Di Capri darstellt, liefert in der Hauptrolle des machthungrigen Tetsuo eine tolle Leistung ab. Man merkt die charakterliche Entwicklung von dem scheuen, machtlosen Jungen zu einem gefährlichen Monster, das von plötzlicher Macht vollkommen korrumpiert wird. Auch Julian Haggége als Kaneda, der mutige, aber etwas arrogante Anführer der Gang, zu der auch Tetsuo gehört, spielt seine Rolle äußerst solide. Dasselbe gilt auch für sämtliche Nebenfiguren wie Oberst Shikishima, der von Erich Räuker als moralisch ambivalente Figure toll dargestellt wird. An den Synchronstimmen gibt es an dieser Stelle nichts auszusetzen.
Story – Mit Abzügen stark
Die Handlung von „Akira“ wird stetig komplexer je länger der Film läuft. Es geht einerseits um Korruption, Machtgier und die Verantwortungslosigkeit der Regierung. Gleichzeitig entspinnt sich auch ein großes Mysterium darüber wer Akira denn überhaupt ist und wofür er steht. Außerdem werden auch die Handlungsbögen der Terroristen, welche hinter das Geheimnis kommen wollen und der Motorradgang, die Tetsuo befreien will weitergesponnen. Es ist dann natürlich nicht ganz einfach all diese Themen und Handlungsstränge in dem Finale des Films perfekt fertig zu erzählen. Zu einem großen Teil schafft das Drehbuch es trotzdem mit all diesen verschiedenen Elementen zu jonglieren. Dass am Ende des Films nicht alle Fragen beantwortet sind und das Ganze mit einem ziemlichen „mind fuck“-Moment endet kann man einerseits kritisieren, andererseits kann man auch den Mut Katsuhiro Otomos bewundern. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Handlung von „Akira“ erfolgreiche Filme wie „Chronicle“, oder auch „Matrix“ maßgeblich beeinflusst hat. Die Handlung ist also zwar bei weitem nicht das stärkste Element des Films, doch sie ist alles andere als enttäuschend.
Regie – Meisterhaft
Katsuhiro Otomo ist es nicht nur gelungen seine eigens erschaffene Mangaserie erfolgreich zu verfilmen, sondern er hinterließ mit diesem Machwerk seinen eigenen Stempel in der Geschichte der Popkultur. Zusammen mit Filmen wie „Blade Runner“ bestimmte er nämlich die Richtung des Cyberpunk-Genres, welches auch noch teilweise großen Einfluss auf moderne Science Fiction Filme hat. Weiterhin zeigte dieser Film auch dem Westen, dass Animes nicht nur obskure Unterhaltung für Kinder sind, sondern auch blutig, sozialkritisch und düster seien können. Dabei machte Otomo bei der Produktion des Films so gut wie alles richtig. Die Animation, Filmmusik und Actionszenen kommen alle zusammen um eine einzigartige Atmosphäre zu erschaffen, aus der man gar nicht mehr austreten will. Eine Meisterleistung was die Regiearbeit angeht.
Filmmusik – Für die perfekt Atmosphäre
Der Score zu „Akira“ ist beeindruckend, insofern dass er den Film perfekt unterstützt und untermalt. Das merkt man bereits in der Verfolgungsjagd zu Beginn des Films, die ohne diese Musik kaum den selben Effekt hätte. Insbesondere die Musikstücke welche den ominösen und unheimlichen Gesang eines Chors besitzen funktionieren exzellent um den Zuschauer in die düstere Welt dieses Films zu verschleppen. Außerdem ist der Score ziemlich experimentell. Shoji Yamashiro benutzte zum Beispiel den Klang schwer atmender Menschen, welcher mehrfach im Film genutzt wird. Zwar ist der Score nichts was man sich einfach mal so anhören würde ohne den Film zu schauen, doch er untermalt diesen nun mal so gut und trägt so viel zur atmosphärischen Dichte bei, dass dies kaum ein Kritikpunkt seien sollte.
Nachbearbeitung – Animation auf dem höchsten Level
„Akira“ überzeugte das westliche Publikum nicht nur mit der ungewohnt erwachsenen Handlung und düsteren Atmosphäre. Auch die Animation war damals etwas neues für das westliche Klientel, kannte man doch vorher vor allem die Zeichentrickfilme von Walt Disney. Bei diesem Anime hingegen ist die Animation viel dynamischer und besser fließend. Außerdem hat der Film ein extrem hohes Level an Detailreichtum und schafft es trotzdem nicht den Bildschirm mit Bildern zu überladen. Vor allem die Actionszenen sind absolut genial was die Animation angeht und zählen heute noch zu den besten ihres Genres.
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Filmkritk
Fazit - Pflichtprogramm für jeden Filmliebhaber
Dass "Akira" nicht nur etwas für Fans von Animes ist dürfte schon längst klar sein, doch ich finde man kann so weit gehen und sagen, dass dieser Film jedem Cineasten ein läufiger Begriff seien sollte. Und das nicht nur weil er so viele anderen Filme und Serien nachträglich beeinflusst, sondern vor allem weil es schlicht und einfach ein unterhaltsamer und bedeutungsvoller Film ist, der auf allen Ebenen höchste Qualität bietet.